Hans-Otto Borgmann

deutscher Filmkomponist

Hans-Otto Paul Friedrich Borgmann (* 20. Oktober 1901 in Linden; † 26. Juli 1977 in Berlin) war ein deutscher Filmkomponist.

Der Sohn eines Oberregierungsrates lernte in seiner Kindheit Klavier, Violine und Orgel. Sechzehnjährig arbeitete er bereits als Organist an der Schlosskirche von Schloss Gottorf in Schleswig. Von 1910 bis 1919 besuchte er die Domschule Schleswig, ein humanistisches Gymnasium, und studierte anschließend von 1920 bis 1922 an der Staatlichen Akademie für Kirchen- und Schulmusik in Berlin. Hier ließ er sich zum Musiklehrer, Organisten, Chorleiter und Kapellmeister ausbilden.

Von 1924 bis 1927 wirkte Borgmann als Theater- und Opernkapellmeister. Auch später komponierte er Bühnenmusik, insbesondere für das Deutsche Theater Berlin. Sein Filmschaffen begann, als er ab 1928 als Kapellmeister für die musikalische Untermalung von Stummfilmen sorgte. Danach wurde er Musikassistent und war ab 1931 musikalischer Leiter der UFA und Filmkomponist.

Im Jahre 1933 komponierte er die Filmmusik zu dem NS-Propagandafilm Hitlerjunge Quex. Das von Borgmann komponierte[1] HJ-Lied Unsere Fahne flattert uns voran auf einen neuen Text des „Reichsjugendführers“ der NSDAP Baldur von Schirach zog sich als Leitmotiv durch den Film und wurde zur Hymne der Hitler-Jugend.

Ab 1937 arbeitete Borgmann häufig für Veit Harlan. Er benutzte intensiv die Technik des Leitmotivs, das er bestimmten Filmfiguren zuordnete und je nach Situation abwandelte. Sein eingängigster Filmschlager wurde 1937 Tango Notturno aus dem gleichnamigen Film mit Pola Negri.

Nachdem Borgmann 1938 eine Großdeutsche Hymne auf einen Text von Baldur von Schirach vertont hatte, wurde er Leiter der Abteilung Musik der neu eröffneten Deutschen Filmakademie und erhielt den Titel Professor.[2] Borgmann stand 1944 in der Gottbegnadeten-Liste des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda.[3]

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs dirigierte er im August 1945 am Berliner Hebbel-Theater Brecht/Weills Dreigroschenoper.[2] Daneben komponierte Borgmann zunächst weitere Filmmusiken: 1946 für eine Dokumentation über die Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse (Nürnberg und seine Lehren), in den 1950er Jahren für diverse Streifen vorwiegend rührseligen Inhalts. Später wandte sich Borgmann zunehmend der atonalen Musik zu. Ab 1953 war er Leiter der Landesgruppe Berlin des Deutschen Komponistenverbandes. Von 1959 bis 1971 unterrichtete er als Dozent, seit 1970 als Honorarprofessor für Bühnenlied und literarischen Chanson an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Berlin. In dieser Zeit komponierte er etwa siebzig Bühnenlieder und Chansons nach Texten von Bertolt Brecht, Erich Kästner, Joachim Ringelnatz und Kurt Tucholsky.

Hans-Otto Borgmann starb 1977 im Alter von 75 Jahren und wurde auf dem Städtischen Waldfriedhof Dahlem im südwestlichen Berliner Bezirk Steglitz-Zehlendorf beigesetzt.[4]

Filmografie

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Andere Kompositionen

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  • Little Caprice (1962) für Orchester
  • Petite Promenade (1962) für Orchester

Literatur

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  • Frank Noack: Hans-Otto Borgmann; in CineGraph Lg. 26 (1995), edition text+kritik
  • Jürgen Wölfer, Roland Löper: Das große Lexikon der Filmkomponisten, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, Berlin 2003, ISBN 3-89602-296-2
  • Fred K. Prieberg: Handbuch Deutsche Musiker 1933–1945. CD-ROM-Lexikon, Kiel 2009, 2. Auflage, S. 685–690. online
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Einzelnachweise

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  1. Hans-Michael Bock, Tim Bergfelder The concise Cinegraph: encyclopaedia of German cinema 2009 S. 52 "A musical prodigy, Borgmann started piano lessons aged four, played the violin by seven, and was state-appointed church ... After the Nazis seized power, a melody he had written for use in a documentary about the island of Svalbard.."
  2. a b Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-10-039326-5, S. 68.
  3. Borgmann, Hans-Otto. In: Theodor Kellenter: Die Gottbegnadeten : Hitlers Liste unersetzbarer Künstler. Kiel: Arndt, 2020, ISBN 978-3-88741-290-6, S. 446f.
  4. knerger.de: Das Grab von Hans-Otto Borgmann