Eisschnelllauf-Mehrkampfweltmeisterschaft 1931

Die 32. Mehrkampfweltmeisterschaft wurde am 21. und 22. Februar 1931 auf dem Tölöviken im finnischen Helsinki ausgetragen. Es fanden ausschließlich Männerrennen statt. Den Weltmeistertitel holte zum fünften Mal der Finne Clas Thunberg.

Mehrkampf-Weltmeister Clas Thunberg aus Finnland und sein siebtplatzierter Landsmann Ossi Blomqvist

Teilnehmende Nationen

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Das Teilnehmerfeld setzte sich aus 22 Sportlern aus 7 Nationen zusammen.

Insgesamt war das Feld um zwei Teilnehmer größer als 1930, als lediglich Sportler aus Norwegen, Schweden und den Niederlanden teilgenommen hatten.

Wettkampf

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Der Finne Clas Thunberg hatte im Winter 1931 alle Wettkämpfe gewonnen, bei denen er angetreten war. Im Januar hatte er in St. Moritz einen 500-Meter-Weltrekord aufgestellt. Bei der Europameisterschaft in Stockholm Anfang Februar war Thunberg Schnellster über die 500 Meter und 1500 Meter gewesen, während sein Landsmann Ossi Blomqvist die beiden Langstrecken 5000 und 10.000 Meter für sich entschieden hatte und Zweiter geworden war. Der zum Zeitpunkt der Weltmeisterschaft 37-jährige Thunberg hatte zwischen 1923 und 1929 vier WM-Titel errungen und hatte sich als Ziel gesetzt, wie Oscar Mathisen fünffacher Weltmeister zu werden.[1] Titelverteidiger war Michael Staksrud, der 1930 in Abwesenheit Thunbergs einen norwegischen Doppelerfolg vor Ivar Ballangrud angeführt hatte. Staksrud nahm nicht an der WM 1931 teil.

Die Rennen von Helsinki fanden auf einer Bahn auf dem zugefrorenen See Tölöviken statt. Statt der üblichen 400 Meter war die Eisbahn auf 500 Meter verlängert worden, um an der so erweiterten Langseite das von den Erfolgen Thunbergs und Blomqvists angezogene Publikum besser verteilen zu können.[2] Das Ergebnis wurde nach dem Semalogsystem ermittelt: Die Zeiten wurden in Sekunden gemessen und dann mit der Länge der gelaufenen Strecke verrechnet und in Punkte umgewandelt. Am Ende des Wettkampfs gewann der Läufer mit den wenigsten Punkten. Wenn ein Eisschnellläufer drei der vier Distanzen gewann, war er ungeachtet der Punktzahl Weltmeister.

Thunberg gewann wie bei der Europameisterschaft die Rennen über die beiden kürzeren Distanzen 500 und 1500 Meter – jeweils vor Bernt Evensen. Über 500 Meter traten die beiden im gleichen Lauf nebeneinander an. Dabei leistete sich Thunberg mehrere Fehlstarts, was Evensen nach Erinnerung des Finnen stark irritierte.[3] Thunberg gewann das Rennen mit über einer Sekunde Vorsprung. Obwohl er auf den beiden längeren Distanzen nicht unter den schnellsten drei war, gewann er den Mehrkampf mit etwa anderthalb Punkten vor Evensen und wurde so zum fünffachen Weltmeister. Den dritten Rang nahm Ivar Ballangrud ein. Ossi Blomqvist entschied die Rennen über 5.000 und 10.000 Meter für sich, hatte aber auf den Kurzdistanzen so viel Zeit verloren, dass er letztlich den siebten Rang belegte.[4]

Rang Name 500 Meter Pkt. 5.000 Meter Pkt. 1.500 Meter Pkt. 10.000 Meter Pkt. Gesamt-
pkt.
1 Finnland  Clas Thunberg 44,4 (1) 44,400 9:06,3 (4) 54,630 2:24,4 (1) 48,133 18:56,3 (8) 56,815 203,978
2 Norwegen  Bernt Evensen 45,7 (2) 45,700 9:06,6 (5) 54,660 2:27,2 (2) 49,067 18:40,4 (4) 56,020 205,446
3 Norwegen  Ivar Ballangrud 46,4 (3) 46,400 9:11,8 (6) 55,180 2:29,4 (4) 49,800 18:47,5 (5) 56,375 207,755
4 Norwegen  Armand Carlsen 48,9 (16) 48,900 9:03,5 (3) 54,350 2:31,1 (5) 50,367 18:29,9 (3) 55,495 209,111
5 Niederlande  Dolf van der Scheer 46,5 (4) 46,500 9:16,6 (8) 55,660 2:29,0 (3) 49,667 19:13,5 (12) 57,675 209,501
6 Osterreich  Rudolf Riedl 47,8 (11) 47,800 9:20,5 (13) 56,050 2:31,1 (5) 50,367 18:48,2 (6) 56,410 210,626
7 Finnland  Ossi Blomqvist 46,9 (7) 46,900 8:58,6 (1) 53,860 2:47,4 (21) 55,800 18:22,2 (1) 55,110 211,670
8 Finnland  Uuno Pietilä 47,8 (11) 47,800 9:18,0 (9) 55,800 2:34,8 (13) 51,600 18:57,7 (10) 56,885 212,085
9 Finnland  Jorma Ruissalo 46,8 (6) 46,800 9:15,0 (7) 55,500 2:33,7 (9) 51,233 19:34,2 (16) 58,710 212,243
10 Niederlande  Siem Heiden 48,5 (15) 48,500 9:24,6 (15) 56,460 2:32,5 (7) 50,833 18:55,4 (7) 56,770 212,563
11 Japan  Kitani Tokuo 47,2 (8) 47,200 9:31,0 (17) 57,100 2:33,9 (11) 51,300 19:25,2 (15) 58,260 213,860
12 Finnland  Alexander Alexejeff 49,7 (20) 49,700 9:19,8 (11) 55,980 2:34,3 (12) 51,433 18:57,1 (9) 56,855 213,968
13 Finnland  Yrjö Päivinen 47,9 (13) 47,900 9:34,7 (18) 57,470 2:33,5 (8) 51,167 19:21,5 (13) 58,075 214,611
14 Osterreich  Fritz Jungblut 49,0 (18) 49,000 9:25,0 (16) 56,500 2:35,5 (15) 51,833 19:06,4 (11) 57,320 214,653
15 Schweden  Georg Rahmberg 49,3 (19) 49,300 9:19,6 (10) 55,960 2:34,8 (13) 51,600 19:22,3 (14) 58,115 214,975
16 Norwegen  Thorstein Stenbek 53,0 (21) 53,000 9:01,6 (2) 54,160 2:38,5 (19) 52,833 18:25,2 (2) 55,260 215,253
17 Schweden  Gunnar Almér 46,5 (4) 46,500 9:40,6 (20) 58,060 2:33,8 (10) 51,267 19:53,0 (17) 59,650 215,476
18 Japan  Kawamura Yasuo 47,6 (9) 47,600 9:36,1 (19) 57,610 2:35,5 (15) 51,833 19:54,8 (18) 59,740 216,783
19 Japan  Ishihara Shōzō 47,6 (9) 47,600 9:53,4 (21) 59,340 2:39,5 (20) 53,167 20:03,3 (20) 60,165 220,271
20 Estland  Aleksander Mitt 48,0 (14) 48,000 9:57,6 (22) 59,750 2:37,6 (18) 52,533 20:03,2 (19) 60,160 220,453
21 Norwegen  Erling Lindboe 59,4 (22) 59,400 9:20,4 (12) 56,040 2:36,1 (17) 52,033 DNS DNF
22 Finnland  Åke Ekman 48,9 (16) 48,900 9:22,1 (14) 56,210 DNS DNS DNF

Einzelnachweise

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  1. Clas Thunberg: Alene mot hele Norge. Ekko Forlag, Oslo 1947. Seite 89. „Ikke minst fordi jeg foresatte meg å komme igjen […] for å ta mitt femte mesterskap […].“ (auf Deutsch etwa: „Nicht zuletzt, weil ich mich entschlossen hatte […] zurückzukommen, um meine fünfte Meisterschaft zu holen […].)“
  2. Clas Thunberg: Isen var mitt liv. Söderström & Co., Borgå 1964. Seite 142.
  3. Clas Thunberg: Alene mot hele Norge. Ekko Forlag, Oslo 1947. Seite 97. „Jeg følte meg nå så sikker på meg selv at jeg kunne tillate meg å gi igjen for gamle synder og tyvstartet grovt hele syv ganger, til Bernts store fortvilelse.“
  4. Thunberg gibt in seiner Biographie ein, Blomqvist sei über 500 Meter gestürzt, habe dadurch den sicheren zweiten Platz verloren und sich sehr geärgert (Clas Thunberg: Isen var mitt liv. Söderström & Co., Borgå 1964. Seite 142). Über 500 Meter belegte Blomqvist aber den siebten Rang mit lediglich 2,5 Sekunden Rückstand auf Thunberg. Wesentlich schlechter war sein Abschneiden auf der 1500-Meter-Strecke, wo er mit über 20 Sekunden Rückstan den letzten Platz einnahm.