Binnenschiff

Schiff, das zur Fahrt auf Binnengewässern konstruiert ist
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Ein Binnenschiff ist ein Schiff, das zur Fahrt auf Binnengewässern und Binnenwasserstraßen konstruiert ist. Im Unterschied zu einem Seeschiff sind bei der Konstruktion weniger hohe Anforderungen an Stabilität im Seegang, an Navigationsinstrumente und Rettungsgeräte zu stellen. Dafür sind eventuell Maßnahmen wie höhenverstellbarer Fahrstand oder absenkbarer Mast erforderlich, um beschränkte Durchfahrtshöhen unter Brücken zu berücksichtigen.

Frachtschiff mit Schiebeluken

Einteilung

 
Fahrgastschiff Wappen von Köln
 
Gastanker

Eine grobe Einteilung der Binnenschiffe ergibt sich aus ihrer Verwendung;

Einteilung der Frachtschiffe nach CEMT:

  • Klasse I:
    • Spits oder Péniche: 38,5 × 5,05 × 2,2 m, Ladevermögen: 300-400 Tonnen, 24-36 TEU
  • Klasse II:
    • Kempenaar: 50,0 × 6,60 × 2,5 m, Ladevermögen: 400-600 Tonnen, 24-48 TEU
    • Neuer Kempenaar: 55,0 × 7.20 × 2,5 m, Ladevermögen: 700-800 Tonnen
  • Klasse III:
    • Canal-du-Nord-Schiff: 60,0 × 5,75 × 3,2 m, Ladevermögen: 800 Tonnen
    • Gustav-Koenigs-Schiff (DEK): 67,0 × 8,20 × 2,5 m, Ladevermögen: 600-1.000 Tonnen
    • Gustav-Koenigs-Schiff, verlängert bis 80,0 m: Ladevermögen: 1.200 Tonnen, 81-120 TEU
  • Klasse IV:
  • Klasse Va:
  • Klasse VIb:
    • Großes Containerschiff: 135,0 × 17,0 × 3,50 m, Ladevermögen: 5.300 Tonnen, 470 TEU

Die Tonnageangaben sind Durchschnittswerte. Zu den Schiffsklassen gehören jeweils entsprechende Klassen der Binnenwasserstraßen.

Schiffstypen

 
Leerer Koppelverband
 
Autotransporter Waterways 3
 
Ro-Ro Koppelverband bei Andernach zu Berg
 
Gastanker
  • Motorgüterschiffe bis zu einer Tragfähigkeit von 6.000 Tonnen
  • Containerschiffe bis zu 500 TEU
  • RoRo-Schiffe
  • Tankmotorschiffe bis zu einer Tragfähigkeit von 10.000 Tonnen
  • Gastankschiffe
  • Tankschiffe zum Transport flüssiger Lebensmittel wie Speiseöl oder Wein.
  • Autotransportbinnenschiffe mit bis zu 600 Pkw Ladekapazität
  • Schwimmende Landstraße, Katamarane zum Transport von Sattelaufliegern auf der Donau
  • Schleppkähne (ohne Motor), heute sehr selten
  • Schubleichter (auch Schubprahm) als Güterschubleichter und Tankschubleichter bis zu 2.800 Tonnen Tragfähigkeit
  • Schubboote (Schuber), die auf dem Rhein bis zu sechs Leichter und z.B. auf dem Mississippi bis zu 40 Leichter schieben
  • Schlepper, Hafenschlepper, Vorspannboote, heute sehr selten
  • Koppelverband, Zusammenstellungen von einem Motorschiff mit bis zu 3 Leichtern, Gesamttragfähigkeit bis zu 10.000 Tonnen
  • Rhein-See-Schiffe und Küstenmotorschiffe (Kümos), die sowohl auf See, als auch auf bestimmten Binnenwasserstraßen eingesetzt werden (zum Beispiel für die Fahrt von London nach Duisburg)
  • Spezialschiffe zum Transport von Zucker, Mehl oder Zement in Tanks
  • Schiffe mit automatischer Einrichtung zum Be- und Entladen von Paletten
  • Trinkwassertankschiffe zur Versorgung anderer Schiffe
  • Fahrgastschiffe für Tagesausflüge
  • Kabinenschiffe für Kreuzfahrten
 
Arbeitsschiff Mustang

Daneben gibt es noch viele Arten von Arbeitsschiffen wie Schwimmbagger, Schwimmkräne, Klappschuten, Taucherschiffe, Eisbrecher, Boote der Wasserschutzpolizei, Feuerlöschboote, Laborschiffe, Tonnenleger der Wasser- und Schifffahrtsämter, schwimmende Kirchen, schwimmende Restaurants, Personen-und Autofähren, Bilgenentöler und andere mehr.

  • Die unterschiedlichen Tonnageangaben richten sich nach der Wasserstraße, die das Binnenschiff vom Lade- bis zum Löschhafen und entgegengesetzt befahren soll. Baulich werden die Fahrzeuge oft den Bedingungen der Wasserstraße angepasst, wie vorhandene Wassertiefen, Schleusenlängen und -Breiten, Brückendurchfahrtshöhen und ähnlichem. Daraus ergibt sicht, dass nicht alle Binnenschiffe überall in der Bundesrepublik und in Europa einsetzbar sind.
  • Viele Schiffe sind mit einem in der Höhe verstellbarem Steuerhaus versehen, damit sie auch niedrige Brücken passieren können oder je nach Ladungshöhe (Containerschiffe) einen besseren Überblick bieten. Die Radarantennen werden wegen eines besseren Radarbildes sehr oft im Bugbereich angebracht.

Daten und Fakten

 
Frachtschiff auf der Donau in Linz.
 
Da fahren etwa 3-4 Güterzüge oder 200 LKW.
 
MTS Main-Spessart beladen zu Berg.
 
MS Amadagio,Kreuzfahrtschiff
 
Wasserschutzpolizei
 
Feuerlöschboot Bonn
  • Frachtschiffe und die meisten Passagierschiffe werden von Dieselmotoren angetrieben. Die Leistung beginnt bei circa 200 kW (300 PS) und endet (zurzeit 2007) bei etwa 3.000 bis 4.500 kW (4.000 bis 6.000 PS).
  • Je nach Schiffstyp kommen bis zu drei Maschinen zum Einsatz.
  • Die höchstmögliche Länge beträgt zurzeit (2007) 135 Meter bei maximal 21,80 Metern Breite, der mittlere Wert liegt bei 85 m × 9,50 m.
  • Schubboote mit 6 Schubleichtern erreichen im Verband ein Maß von etwa 269 m × 22,80 m. Sie haben damit eine Tragfähigkeit von bis zu 16.000 t.
  • Das größte Binnenschiff ist zurzeit das niederländische Tankschiff „MTS Vlissingen“ mit den Abmessungen 134,61 m × 21,80 m und einer Ladekapazität von 9.297 Tonnen bei 4,40 m Tiefgang. Es wird zur Bebunkerung von Seeschiffen eingesetzt.
  • Zurzeit (2006) ist ein noch größerer Tanker mit 12.000 Tonnen Tragfähigkeit im Bau.
  • Das größte Fahrgastschiff auf dem Rhein ist das MS Rhein-Energie der Köln-Düsseldorfer mit einer Länge von 90,3 m und 19,3 m Breite
  • Containerschiffe der Jowi-Klasse zählen zu den größten auf dem Rhein. Sie sind 135 m lang, 17 m breit und tragen 4 bis 5 Lagen Container. Sie haben damit eine Tragfähigkeit bis zu 5.500 Tonnen und eine Kapazität von 500 TEU.
  • Verschiedene Werften in Norddeutschland haben einen experimentellen Schiffstyp Futura Carrier entworfen. Mittlerweile sind schon vier Schiffe in Fahrt. Ein besonderes Konstruktionsmerkmal ist ein Luftpolster unter dem Rumpf, durch das die Reibung verringert und ca. 35 % Energie eingespart werden soll. Der Rumpf wird in Modulbauweise hergestellt. Er hat an allen vier Ecken eine Antriebseinheit, die innerhalb kurzer Zeit komplett ausgetauscht werden kann. Es ist geplant, Tanker, Massengutfrachter und Containerschiffe zu bauen. Taufe des Futura Carrier RMS Kiel war am 17. Januar 2007 in Wilhelmshaven. Im Juni 2007 wurde der Futura-Tanker TMS Till Deymann in Dienst gestellt.
  • Inzwischen fahren bereits rund 50 Schiffe mit einer Tragfähigkeit zwischen 5000 und 10.000 Tonnen auf den Binnenwasserstraßen.

Energieverbrauch

  • Das Binnenschiff ist im Vergleich zu LKW und Bahn das günstigste Transportmittel. Für den Transport von 10.000 Tonnen Erz von Rotterdam nach Duisburg verbraucht ein Vierer-Schubverband rund 12.000 Liter Kraftstoff. Würde man die gleiche Menge Ladung mit LKWs transportieren, müsste man 370 LKWs einsetzen und würde rund 30.000 Liter Kraftstoff verbrauchen. Dazu kommt noch der Personalbedarf von acht Mann auf dem Schubverband, beziehungsweise 370 Fahrern für die Lastkraftwagen. Rechnet man jetzt noch die Emissionen dazu, die 370 Motoren je 400 PS gegenüber zwei Motoren mit je 2300 PS verursachen, so ist das Binnenschiff eindeutig die bessere Lösung. Jedoch gibt es wie auf der Straße natürlich auch bei der Binnenschifffahrt Staus die überwiegend durch Niedrigwasser, Hochwasser oder Eisgang entstehen. Wenn wegen Instandsetzungsarbeiten an den Schleusen, Kanal-oder Flussabschnitte für den Verkehr gesperrt werden, so werden diese Sperrungen in den meisten Fällen frühzeitig bekanntgegeben, sodass sich die Schifffahrt darauf einstellen kann.

Seit dem 1. Januar 2003 gelten für alle Schiffsdieselmotoren, egal ob neu, alt oder überholt, Abgasgrenzwerte. Diese werden 2007 und 2008 nochmal angepasst.

Für neue Motoren:

  • NOX = 10 g/kWh
  • CO = 0,6 g/kWh
  • CH = 10,4 g/kWh
  • Ruß = 0,05 g/kWh

Für alte Motoren:

  • NOX = 18 g/kWh
  • CO = 0,8 g/kWh
  • CH = 0,8 g/kWh
  • Ruß = 0,4 g/kWh

Siehe auch