Dhünn (Wupper)

Nebenfluss der Wupper

Die Dhünn ist ein 40,02 km[5] langer, orografisch linker und südlicher Zufluss der Wupper. Sie entspringt im Bergischen Land und mündet in Leverkusen in die Wupper, unmittelbar bevor diese selbst in den Rhein mündet.

Dhünn
Die Dhünn bei Leverkusen

Die Dhünn bei Leverkusen

Daten
Gewässerkennzahl DE: 27368
Lage Deutschland
Flusssystem Rhein
Abfluss über Wupper → Rhein → Nordsee
Quelle westlich von Peddenpohl
Quellhöhe ca. 313 m ü. NN[1]
Mündung bei Leverkusen-Rheindorf in die WupperKoordinaten: 51° 2′ 58″ N, 6° 57′ 45″ O
51° 2′ 58″ N, 6° 57′ 45″ O
Mündungshöhe ca. 39 m ü. NN[1]
Höhenunterschied ca. 274 m
Sohlgefälle ca. 6,9 ‰
Länge 40 km[2]
Einzugsgebiet 197,72 km²[2]
Abfluss am Pegel Manfort[3]
AEo: 165 km²
Lage: 4,25 km oberhalb der Mündung
NNQ (1996)
MNQ
MQ
Mq
MHQ
HHQ (1998)
470 l/s
785 l/s
2,48 m³/s
15 l/(s km²)
26,3 m³/s
40 m³/s
Abfluss[4]
AEo: 197,72 km²
an der Mündung
MQ
Mq
2,97 m³/s
15 l/(s km²)
Durchflossene Stauseen Große Dhünntalsperre
Karte
Karte

Sie ist der längste Nebenfluss der Wupper und durchfließt den Oberbergischen Kreis, den Rheinisch-Bergischen Kreis und die kreisfreie Stadt Leverkusen. Im April 2010 wurde die Dhünn zum ersten „barrierefreien Fluss“ in Nordrhein-Westfalen erklärt.[6]

Der Name (1295 Důne) leitet sich vom ahd. Wort tuni für 'Dröhnen, Getöse' ab. Entsprechend war die ursprüngliche Bedeutung 'wo das Wasser tost'.[7]

Geographie

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Quellflüsse

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Die Dhünn besitzt zwei Quellarme.

Ein längerer linke und etwa 11 Kilometer lange Arm, Große Dhünn genannt, entspringt nahe den beiden Wipperfürther Ortschaften Peddenpohl und Ritzenhaufe, durchfließt geradlinig deren bewaldetes Bachtal, nimmt den Purder Bach sowie den Mausbach auf und wird in der Vorsperre Große Dhünn der Großen Dhünntalsperre gestaut.

Ein kürzerer rechte und knapp 8 Kilometer lange Arm, Kleine Dhünn genannt, entspringt bei Hückeswagen-Dörpfeld an der Wermelskirchener Grenze, fließt durch den Ort Dhünn und wird in der Vorsperre Kleine Dhünn der Großen Dhünntalsperre gestaut.

Verlauf der Dhünn

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Nachdem sich die beiden Quellarme in der Großen Dhünntalsperre vereint haben, fließen sie als Dhünn über Altenberg und Odenthal nach Leverkusen.

Unmittelbar an der Dhünn liegt die Abtei Altenberg, für deren zisterziensische Lebensweise mit Wasserwirtschaft und Fischzucht die Lage an einem Fluss wichtig war. Früher wurde am Flusslauf häufig die Wasserkraft genutzt. Inzwischen wurden alle Wehre unterhalb der Großen Dhünntalsperre zurückgebaut.

Nach verschiedenen Karten mündete ein Arm der Dhünn früher offensichtlich direkt in den Rhein. Der Arm zur Wupper wurde im 19. Jahrhundert wenige Meter umgelegt und fließt seitdem kurz vor der (Rhein-)Mündung in die Wupper, während der Rhein-Arm nicht mehr existiert. Ab 1910 fanden Eindeichungen statt. Zwischen 1968 und 1971 wurde der Flusslauf erneut verändert, um Platz für die Bayer-Deponie[8] zu schaffen.

Heute mündet die Dhünn nördlicher bei Leverkusen-Rheindorf in die Wupper. Vor einigen Jahren wurde die Dhünn in einem längeren Abschnitt in Leverkusen renaturiert.

Der etwa 40 km lange Lauf der Dhünn endet ungefähr 274 Höhenmeter unterhalb der Quelle der Großen Dhünn, sie hat somit ein mittleres Sohlgefälle von etwa 6,9 ‰.

Zuflüsse

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Diagramm der Zuflüsse die länger als 5 km sind (mit Quellflüssen)

Kleine Dhünn
(Klappbox mit Nebenflüssen und Wasserbauwerken)

Zuläufe und Bauwerke
Kleine Dhünn
Legende
 Hückeswagen    Hückeswagen
 Kottberger Bach
Strucksfelder Bach 
 
 
 Wermelskirchen  
Hebbinghausener Bach 
   Wermelskirchen
 Straßweger Bach
 
Knochenmühler Bach 
 Knochenmühle
 
 
Oberrautenbach Totensiefen
Rottgener Bach 
 
Fischteich 
Fischteich 
 
 Hollenberg Quelle
Niederrautenbach 
Heidchendelle 
 Hollenberger Bach
 Bracher Siefen
Eichholzener Siepen Fischteiche
 Fischteiche
 
 
 
 Alenenhauser Bach
 Uhlsdelle
Wickhauser Bach 
Osminghauser Bach 
Kläranlage 
Kläranlage 
Heiligenbornsiefen 
 Oberpilghausener Bach
Vorsperre Kleine Dhünn 
Unterpilghausener Bach Hundssiefen
 
Dhünner Wiessiefen 
Große Ledder Mittelberger Bach
 
Große Dhünntalsperre 
Dahler Siefen 
 (Vorsperre) Rottfelder Siefen
Dahler Delle 
Kleinklever Siefen 
Dhünnenburger Siefen 
 Großfelder Siefen
 
Dhünn (Große Dhünntalsperre)

(Große) Dhünn
(Klappbox mit Nebenflüssen und Wasserbauwerken)

Zuläufe und Bauwerke
(Große) Dhünn
Legende
 Wipperfürth    Wipperfürth
Große Dhünn
 
 Lingenbach
 Wiesenberger Bach
 Schladensiefen
Dhünner Bach 
Zulauf Dhünn 
Isenburger Bach 
 Hückeswagen  
Warthsiepen   Hückeswagen
 Kaplansherweger Bach
 
 
 Forellensiefen
   Wipperfürth
Rautzenberger Siepen 
Thomassiefen 
 Pangsiefen
 Wipperfürth  
Harthbach 
 Niederdhünner Bach
Kohlsiefen 
 Hügelbach
 Wüstenfelder Siefen
Küchssiefen  
Junkerssiefen 
Siefen im Stuppen Hagen 
Hundssiefen 
 
Boxberger Bach 
 
Wolfssiepen 
 
 Wermelskirchen  
Purder Bach 
 
 Obergraben Neumühle
 
Niederhagener Siefen 
Nebenarm Schellensiefen 
Schellensiefen 
 Neumühle
 
 Mausbach
   Wermelskirchen
 Reisbergsiefen
 Sülzüberleitung
Haarbach 
Haarbach Teich
Heisterbach 
   Kürten
Vorsperre Große Dhünn Mannbach
Hollsiefen 
 Königsberger Siefen
 Laudenberger Siefen
Krähenbach Häuschensiefen
Mittelberger Siefen 
Kalksiefen  Mückenheider Siefen
 Braker Siefen
 Wolfsohrter Siefen
Konnerssiefen 
Namenloser Zulauf Dhünnberger Bach
 Eulener Siefen
 
 
Kleine Dhünn (Vorsperre) (Vorsperre) Hutsherweger Bach
Heidbuschdelle 
 (Vorsperre) Oberstockberger B.
Namenloser Zulauf (Vorsperre) Eisenkauler Bach
Frenkhauser B. (Vorsperre) 
Maisberger Bach (Vorsperre) 
Schaffeldsiefen (Vorsperre) 
Forthausener B. (Vorsperre) 
Namenloser Zulauf (Vorsperre) Richerzhagener B.
   Odenthal
Große Dhünntalsperre (Vorsperren) Osbach u. a.
 Rupenbergsiefen
Sondernsiefen (Vorsperre) 
 
 
Lindscheider Siefen 
Tosbecken der Große Dhünntalsperre
 Kümpberger Siefen
 
 Strönker Siefen
 Bömericher Bach
Emmericher Siefen 
 Heinrichsberger Siefen
Linnefe 
 
 Kochshofer Bach
 
Steinhauser Quellen 
Hanielsbach 
Limmringhauser Bach 
 Helenentaler Bach
Helle Siefen 
 
 
 
 
 
 
 
 
 Auer Siefen
 Odenthal  
 Zulauf Aue
 
 
 Hasselssiefen
 
 
 
 Springsiefen
Eifgenbach 
Grafenberger Bach 
Gräfenbergsiefen  
Schulbergsiefen Schmerzberger Siefen
 Teich
   Altenberger Dom
Porzbergsiefen 
Kläranlage 
 Pfengstbach
   Burg Berge
 Bülsberger Bach
 Unterer Bülsberger Siefen
 Hortenbach
Holzer Bach 
 
Jungholzer Bach 
 
 Eichbergdelle
 Klaubergbach
   Schloss Strauweiler
Glöbuscher Bach 
Farzemischer Bach 
Steinersiefen 
 Herzogenfelder Siefen
 
 Scherfbach
Hahnenberger Siefen 
Dünnerhofer Siefen 
 Küchenberger Siefen
 Schwarzbroicher Bach
Kläranlage 
 Mühlengraben Hoverhof
Osenauer Bach 
Uppersberger Bach 
 Leverkusen  
 Teiche
   Bergisch Gladbach
 Scharrenberger Bach
 Hoverhof
 Teich
 Nebenarm Rothbroicher Bach
Mittelbuschbach 
 Rothbroicher Bach
   Leverkusen
 
 
Edelrather Bach 
Leimbach 
 Obergraben
Lötzelbach 
 Freudenthaler Sensenhammer
 Untergraben
 
 
Ophover Mühlenbach 
 Schloss Morsbroich  
Verbindung Ophover Mühlenbach – Dhünn 
 Güterb. Opladen-Köln  
 
 
Bürgerbuschbach 
 Bahnstrecke Gruiten–Köln 
Köttelbach 
 Bundesautobahn 3  
 Abzweig Mutzbach
 Mutzbach
 Mutzbach Entlastung
 Bahnstrecke Köln–Duisburg  
 Bundesautobahn 1  Hochstraße 928m
 Kläranlage Bürrig
 
 
Wupper

Flusssystem Dhünn

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Renaturierung

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Durch Verlegung der Dhünn um das Wehr des Sensenhammers herum im April 2010 wurde die Dhünn zum ersten „barrierefreien Fluss“ in Nordrhein-Westfalen erklärt. Dies bedeutet, dass die 24 Kilometer lange Gewässerstrecke von der Dhünn-Mündung bis zum Staudamm der Großen Dhünn-Talsperre für Fische und Kleinlebewesen wieder frei zugänglich ist. Die Fische können ungehindert zu ihren Laichplätzen im Gewässersystem der Dhünn und ihrer Nebenbäche gelangen.[9]

Sehenswürdigkeiten am Fluss

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Die Dhünn in Sage und Literatur

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Die Dhünn als Duna der Nibelungensage

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Nach der umstrittenen These des Privatgelehrten Heinz Ritter-Schaumburg ist die Dhünn und nicht die Donau mit der Duna der Nibelungensage gleichzusetzen. Er weist darauf hin, dass die Dhünn bis zum 19. Jahrhundert in den Rhein mündete, bevor sie in die benachbarte Wupper umgeleitet wurde. Um 1190 wurde sie noch Dune genannt. Mit der alten Duna kann seiner Meinung nach nur diese Dune, die heutige Dhünn, gemeint sein. Ritter stützt sich dabei auf die Thidrekssaga. Seine Schlussfolgerungen werden von den meisten Fachleuten abgelehnt.

Die Dhünn in weiteren Werken

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Der Schriftsteller und Heimatforscher Heinrich Plönes veröffentlichte 1940 ein Werk mit dem Titel Die Dhün erzählt, das mehrfach neu aufgelegt wurde. Dieses Buch inspirierte rund 80 Jahre später den Wermelskircher Künstler Martin de Giorgi zu einer ca. 60-minütigen Videodokumentation mit demselben Titel, die im Frühjahr 2022 erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.[12]

Literatur

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  • David Bosbach, Randolf Link, Torsten Ehrhardt: Bildschönes Altenberg. 750 Jahre Klosterlandschaft im Tal der Dhünn. Gaasterland Verlag, 2010; ISBN 978-3-935873-40-6.
  • Heinrich Plönes: Die Dhün erzählt, 1940
  • Martin di Giorgi: Die Dhünn erzählt. Ein Fluss erzählt seine Geschichte. Video-Dokumentation, Wermelskirchen 2022, ca. 60 min.

Einzelnachweise

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  1. a b Deutsche Grundkarte 1:5.000
  2. a b Topographisches Informationsmanagement, Bezirksregierung Köln, Abteilung GEObasis NRW
  3. Deutsches gewässerkundliches Jahrbuch 2006 (Memento vom 3. Juni 2015 im Internet Archive)
  4. Modellierte Abflusswerte nach dem Fachinformationssystem ELWAS des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Verkehr NRW (Hinweise)
  5. Topographisches Informationsmanagement, Bezirksregierung Köln, Abteilung GEObasis NRW (Hinweise)
  6. Die Dhünn – Erster „barrierefreier“ Fluss in Nordrhein-Westfalen, Artikel in Flussangler.com
  7. Albrecht Greule: Deutsches Gewässernamenbuch. Walter de Gruyter, Berlin / Boston 2014, ISBN 978-3-11-057891-1, S. 92, „Dhünn“ (Auszug in der Google-Buchsuche).
  8. Currenta-Entsorgungszentrum
  9. Ohne Hindernisse bis zur Großen Dhünn-Talsperre@1@2Vorlage:Toter Link/www.wupperverband.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.. Pressemitteilung des Wupperverbandes vom 30. März 2010. Online auf wupperverband.de.
  10. Seite des Museums Schloss Morsbroich
  11. Seite des Industriemuseums Freudenthaler Sensenhammer
  12. Stephan Singer: Premiere im Haus Eifgen in Wermelskirchen: Film bringt die Faszination der Dhünn auf die Leinwand. In: rp-online.de. 4. April 2022, abgerufen am 10. Mai 2023.
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Commons: Dhünn (Wupper) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien