== Ansätze ==
''C. Finkelstein'' und andere Autoren bezeichnen den in der Praxis verbreiteten Ansatz als konventionelles oder auch als dv-getriebenes Information Engineering. Konventionelles Information Engineering geht von den im Unternehmen bestehenden Funktionen oder Prozessen aus. Modernes Information Engineering ist unternehmensorientiertes, geschäftsgetriebenes Information Engineering (im Original als DP-driven bzw. business-driven bezeichnet). Es geht von den strategischen Unternehmenszielen aus und schreitet „von oben nach unten“ fort (insbesondere über das bestehende, veränderte oder neue Geschäftsmodell), bis es bei den Funktionen und Prozessen angelangt ist, die implementiert werden. Mit anderen Worten: Modernes Information Engineering folgt dem Top-down-Ansatz.
Eine auf die Bedürfnisse der Praxis ausgerichtete Kennzeichnung von Information Engineering wird mit folgenden Grundsätzen gegeben (nach Ernst & Young International, Ltd.):
- Betonung der gemeinsamen Datennutzung: Daten und ihre Struktur werden unabhängig von der Anwendungsaufgabe analysiert. Es werden Datenmodelle verwendet, um Geschäftsdaten anwendungsübergreifend und so zu definieren, dass der unternehmensweite Datenbedarf erfüllt und die gemeinsame Datennutzung gefördert werden.
- Benutzerorientierung: Während des gesamten Konstruktionsprozesses wird die Rolle der Benutzer betont, indem Methoden, z.B. kritische Wettbewerbsfaktoren, Joint Sessions (JST) und Prototyping verwendet werden.
- Strategische Grundlage: Entschlossenes und dauerhaftes Engagement des Top-Managements, was durch Definition der Ziele und Zielvorgaben sichergestellt wird. Die Verwendung kritischer Wettbewerbsfaktoren sichert, dass für das Unternehmen strategisch sinnvolle Informationssysteme geschaffen werden.
- Schwerpunkt auf Geschäftsanalyse: Planung, Analyse und Design werden mehr Bedeutung zugemessen als der Implementierung, indem konzeptuelle und logische Modelle von Unternehmensdaten und Geschäftsprozessen geschaffen und verwendet werden.
- Rigorose Methodenanwendung: Durch den Einsatz formaler Methoden in allen Phasen des Entwicklungsprozesses wird Konsistenz gesichert und Prü¬fung auf Korrektheit ermöglicht.
- Automatisierung der Methoden: Durch Werkzeuge wird die Produktivität der Systementwicklung und der Wartung gesteigert sowie die Koordination und Aktualisierung der Daten ermöglicht, mit denen überprüft werden kann, ob die Informationssysteme die kritischen Wettbewerbsfaktoren dauer¬haft unter¬stützen.
- Kommunikation: Durch Verwendung grafischer Modelle wird die Verstän¬di¬gung zwischen Entwicklern und Benutzern gefördert.
- Dekom¬position: Da die erfolgreiche Bearbeitung komplexer und komplizierter Systeme nicht möglich ist, wird deren systematische Zerlegung unterstützt.
- Joint-Session-Technik: Es wird eine durchstrukturierte Workshop-Umgebung verwendet, die durch bestimmte Moderationsregeln, visuelle Hilfsmittel und CASE-Werkzeuge unterstützt wird
== Literatur ==
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