„Mexikanischer Film“ – Versionsunterschied
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Der '''mexikanische Film'''
Bereits 1902 gab es rund 300 Kinos in Mexiko. Lange Zeit bestanden überwiegend kleine Spielstätten, erst in den 1990er-Jahren änderte sich die [[Kino]]landschaft in Mexiko grundlegend und es traten vermehrt große Ketten mit [[Multiplex-Kino]] auf den Markt, womit aber auch die Kinokarten teurer wurden und sich die Zusammensetzung des
In Mexiko gibt es jährlich einige [[Filmfestival]]s, von denen jedoch keines bei der [[FIAPF|Fédération Internationale des Associations de Producteurs de Films]] akkreditiert ist. Das wichtigste Filmfestival Mexikos ist das einwöchige [[Festival Internacional de Cine en Guadalajara]] mit einer internationalen Jury, das seit 1986 in der Stadt [[Guadalajara (Mexiko)|Guadalajara]] im März stattfindet. Das [[Festival Internacional de Cine
== Historische Entwicklung ==
==== Erste Filmvorführungen in Mexiko ====▼
[[Datei:Gabriel Veyre - Duel au pistolet.ogv|
Mexiko war in den 1890er-Jahren während der Diktatur von [[Porfirio Díaz]] ein wirtschaftlich prosperierendes Land, das den Anschluss an Nordamerika und Europa hielt, und politisch stabil war. Nachdem in Europa und den Vereinigten Staaten die Vorführung bewegter Bilder zunehmend an Popularität gewonnen hatte, dauerte es nicht lange, bis diese Technik nach Mexiko gelangte und die dortige Bevölkerung
▲=== Stummfilmära (1896-1931) ===
▲==== Erste Filmvorführungen in Mexiko ====
▲[[Datei:Gabriel Veyre - Duel au pistolet.ogv|miniatur|''Duel au pistolet'' von [[Gabriel Veyre]] aus dem Jahr 1896.]]
[[Datei:Lumiere Cinematographe in Atequiza Mexico 1896.JPG|
▲Mexiko war in den 1890er-Jahren während der Diktatur von [[Porfirio Díaz]] ein wirtschaftlich prosperierendes Land, das den Anschluss an Nordamerika und Europa hielt, und politisch stabil war. Nachdem in Europa und den Vereinigten Staaten die Vorführung bewegter Bilder zunehmend an Popularität gewonnen hatte, dauerte es nicht lange, bis diese Technik nach Mexiko gelangte und die dortige Bevölkerung es begeistert aufnahm.<ref name="beginn">Carl J. Mora: „Mexican Cinema: Reflections of a Society, 1896–2004.“ McFarland & Co Inc, Jefferson N.C. 2005. S, 3.</ref> Im Januar 1895 erreichte das [[Kinetoskop]], das [[William Kennedy Laurie Dickson]], Chef-Ingenieur bei [[Thomas Alva Edison]], entwickelt hatte, Mexiko und ermöglichte damit erstmals die Vorführung bewegter Bilder in diesem Land. In einer Pressevorführung wurde das Kinetoskops der Öffentlichkeit vorgestellt. Es konnte sich aber aufgrund von immer wieder auftretenden Betriebsstörungen und der Tatsache, dass der Zuschauer durch eine Schauspalte blicken musste, nicht durchsetzen.<ref name="erste">Mora, S. 4.</ref> Im August 1896 führte der französische Geschäftsmann [[Gabriel Veyre]] gemeinsam mit [[Claude Ferdinand Bon Bernard]] den [[Cinématographe]] der [[Brüder Lumière]] in Mexiko ein. Als erstes führten sie dem Präsidenten und dessen Familie die bewegten Bilder vor.<ref>Leslie Bethell: A cultural history of Latin America: literature, music, and the visual arts in the 19th and 20th centuries. Cambridge University Press, Cambridge 1998. S. 455.</ref> In der Folge zeigten sie einem begeisterten Publikum kleine Filme, die zuvor in Paris zu sehen waren und wie bereits die Filme des Kinetoskops witzige und alltägliche Begebenheiten erzählten. Im Dezember 1896 nahm die Zahl der gezeigten Filme zu, so dass die Programme der Vorführungen variantenreicher wurden.<ref name="erste"/> Gabriel Veyre drehte auch erste kurze Filme in Mexiko. So etwa ''[[General Díaz spaziert durch den Chapultepec Park]]'', der erstmals das mexikanische Staatsoberhaupt im Film zeigte.<ref name="beginnfilm">David R. Maciel, Joanne Hershfield: ''„Mexico's Cinema: A Century of Film and Filmmakers.“'' Sr Books, 1999. S. 5.</ref>
Neben den beiden am weitesten verbreiteten Geräten wurden noch einige andere in Mexiko-Stadt eingesetzt, auch wenn sie nicht zu so großer Popularität kamen. Dazu zählten etwa das [[Praxinoskop]], das [[Cicloscosmorama]] und das [[Aristografo]].<ref name="beginnfilm"/> Letzteres war eine Erfindung des Mexikaners [[Luis Adrián Lavie]] und ermöglichte mit einer speziellen Brille eine erste [[3D-Film|dreidimensionale Filmvorführung]].<ref name="3d">Ella Shohat, Robert Stam: ''„Multiculturalism, postcoloniality, and transnational media.“'' Rutgers University Press, 2003. S. 109.</ref>
==== Erste mexikanische Filme und zunehmende Zahl an Kinos ====
▲[[Datei:Lumiere Cinematographe in Atequiza Mexico 1896.JPG|miniatur|Standbilder aus verschiedenen von Gabriel Veyre 1896 in [[Atequiza]] gedrehten kurzen Filmen.]]
Der eigentliche mexikanische Film geht auf [[Salvador Toscano Barragán]] zurück, der 1897 als erster Mexikaner ein [[Kino]] eröffnete und selbst kleine Filme vom Alltagsleben anfertigte. Im Jahr 1898 drehte er den ersten fiktionalen Film Mexikos namens ''Don Juan Tenorio''. Dies war ein [[
In der Folgezeit nahm die Zahl von Kinos weiter zu. 1902 gab es bereits rund 300 Kinos in Mexiko.<ref>Bethell, S. 456.</ref> Sogar der größte Zigarettenfabrikant des Landes, [[El buen Tono]], eröffnete seinen eigenen Kinosaal im Firmengebäude und ließ, anstatt Eintritt zu verlangen, Menschen ein, die eine gewisse Zahl von Zigarettenpackungen vorweisen konnten. Ein weiterer größerer Kinobetreiber war [[Enrique Rosas]], der ab 1905 Toscano schnell den Rang beim Publikum ablief. Erst führte er Filme wie ''Un drama en los aires'' und ''Un carbonero en el baño'' vor, dann selbst gedrehte und als mexikanisch beworbene Filme. Er zeigte zudem Aufnahmen der Stierkämpfe vom letzten Wochenende und von Begebenheiten in Mexiko-Stadt, die beide große Popularität beim Publikum genossen, weil sie Teile ihres alltäglichen Lebens auf die Leinwand brachten.<ref
Aber nicht nur in der Hauptstadt begann das Kino immer mehr Publikum zu erreichen, sondern auch in den anderen Provinzen und auf dem Land wurden Filme vorgeführt. So erwarb etwa [[Jorge Stahl]] aus [[Guadalajara (Mexiko)|Guadalajara]] 1904 auf der [[Louisiana Purchase Exposition]] in [[St. Louis]] ein Kinetoskop, das Filme auf Leinwände projizieren konnte und mit dem er dann durch das Land reiste und in gemieteten Theatern Filme vorführte.<ref>Mora, S. 7.</ref>
==== Wachsende Popularität ====
Die zunehmende Popularität des Films vor allem in Mexiko-Stadt wird auf die steigende Bevölkerungszahl mit einer Vielzahl von Zugezogenen aus ländlichen Regionen, die aufgrund der zunehmenden Industrialisierung und infrastrukturellen Entwicklung in die Stadt kamen, zurückgeführt. So waren ein Großteil der Kinobesucher Angehörige des [[Proletariat]]s. Die Regierung nahm den Einfluss des Kinos auf diese Schicht kaum wahr und maß ihm keine Bedeutung zu.<ref name="proletariat">Mora, S. 9.</ref> Durch das Land zogen Hunderte Filmvorführer, die ihre Projektoren von Firmen geliehen hatten, und brachten so die neue Technik auch in kleinere Dörfer. Die wichtigen amerikanischen und französischen Produzenten begannen zudem ihre Filme an eine immer größere Menge von Vorführern zu verkaufen. So eröffnete etwa [[Pathé Frères]] ein eigenes Büro in Mexiko-Stadt, um so den Vertrieb direkter zu organisieren und durchzuführen. Trotz der eigenen Vertretungen in Mexiko verkauften die meisten Filmfirmen in Frankreich und den Vereinigten Staaten auch Filme an [[Jorge A. Alcande]], der sie dann selbst in Mexiko weitervertrieb.<ref name="proletariat"/> Allein das Büro von
Mit Blick auf das im Jahr 1910 kommende hundertjährige Jubiläum des Beginns des [[Mexikanischer Unabhängigkeitskrieg|Mexikanischen Unabhängigkeitskrieges]], produzierte [[Felipe de Jesús Haro]] den Film ''[[El grito de Dolores]]''
1909 kamen bei einem Brand im [[Flores Cinema]] in [[Acapulco]] 200 Menschen ums Leben. In den folgenden Tagen
==== Film der Revolutionszeit ====
Die Dominanz der französischen Filme und auch der internationalen Schauspieler, die durch Mexiko tourten, wurde erst durch den Bürgerkrieg gebrochen. In den ersten Monaten des Krieges spielte der Film keine größere Rolle, aber im Jahr 1912 begannen Filmemacher vermehrt die Ereignisse festzuhalten und in Kinos zu präsentieren. Aus diesem Jahr sind die ersten Aufnahmen im Sinne einer [[Wochenschau]] bekannt.<ref name="100j"/> Diese Aufnahmen wurden auch von amerikanischen Filmemachern angefertigt, die den Ereignissen in ihrem Nachbarland folgten. So wurde [[Pancho Villa]] zu einem Star des Krieges, der mit der [[Mutual Film Corporation]] sogar einen Vertrag über 25.000 US-Dollar abgeschlossen hatte. Dafür ließ er Filmaufnahmen während seiner Kriegsaktionen zu.<ref>Bethell, S. 459.</ref> Gleichzeitig erfreuten sich auch europäische Wochenschauen beim Publikum großer Beliebtheit.
Daneben wurden aber auch viele Filme wie ''[[Les Misérables (1912)|Les Misérables]]'' oder ''[[Die Göttliche Komödie]]'' gezeigt, die das Publikum unterhalten sollten und so von den Geschehnissen ablenkten. Es gab jedoch auch Filme, die Revolution und Bürgerkrieg zum Thema hatten. So zeigte das Kino [[Salón Rojo]] in Mexiko-Stadt den Film ''[[La revolución en Chihuahua]]''
Der Kampf von [[Emiliano Zapata]], [[Venustiano Carranza]] und Pancho Villa gegen [[Victoriano Huerta]], der sich im Februar 1913 an die Macht geputscht hatte, wurde ebenso filmisch begleitet. So entstand unter dem Titel ''[[Sangre hermana]]''
==== „Goldenes Zeitalter“ des mexikanischen Stummfilms ====
Noch während des mexikanischen Bürgerkriegs vollzog die mexikanische Filmindustrie eine wichtige Entwicklung. Am 15. September 1916 feierte mit ''[[1810 o los libertadores de México]]''
Eine weitere Produktionsfirma dieser Zeit war [[Azteca Films]], die von der Schauspielerin [[Mimí Derba]] mitgegründet wurde und 1917 den Film ''[[En defensa propia]]''
==== Niedergang des mexikanischen Stummfilms ====
[[Datei:Ramon Novarro.jpg|
Zu Beginn der 1920er-Jahre nahm die Zahl der produzierten Filme trotz des Baus größerer Studiogelände ab. Zu dieser Zeit stieß der mexikanische Film auf kein ausländisches Interesse. Er war ausschließlich auf den inländischen Markt fokussiert. Zudem verpasste der mexikanische Film die Entwicklung einer eigenen Identität und beschränkte sich weitestgehend auf das Adaptieren europäischer Filme und ahmte mit Schauspielerinnen wie [[Mimí Derba]] und [[Emma Padilla]] sogar die italienischen [[Diva|Diven]] nach. Unter dem Bildungsminister [[José Vasconcelos]], der die verschiedenen Kunstformen zur Festigung der Ideale der Revolution förderte, wurde die Unterstützung des Films zurückgenommen, weil er im Bereich des Films keine Regisseure oder andere Filmschaffende sah, die ähnlich Qualitäten hätten vorweisen können wie [[Diego Rivera]], [[David Alfaro Siqueiros]] und [[José Clemente Orozco]] in der Bildenden Kunst.<ref>Bethell, S. 462.</ref> Zudem setzte die Konkurrenz aus Hollywood, wo in den 1920er-Jahren jährlich zwischen 500 und 700 Filme produziert wurden, der mexikanischen Filmindustrie zusätzlich zu. Die amerikanischen Firmen wie [[First National Pictures]], [[Paramount Pictures]], [[Fox Film Corporation|Fox]] und [[Universal Studios|Universal]] unterhielten in Mexiko-Stadt eigene Büros, über die der Vertrieb in Mexiko organisiert wurde. 1928 waren 90 Prozent der in Mexiko gezeigten Filme amerikanische Produktionen.<ref name="prozent">Maciel, Hershfield, S. 2.</ref>
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Während die mexikanischen Filme nicht konkurrenzfähig waren, schafften es einige Schauspieler wie etwa [[Ramón Novarro]] und [[Dolores del Río]], sich in den Vereinigten Staaten zu etablieren und internationale Anerkennung zu finden. Dolores del Río drehte bis 1943 keinen mexikanischen Film. Andere Schauspieler wagten den Schritt nach Hollywood, weil die heimische Filmindustrie, obwohl sie verglichen mit anderen lateinamerikanischen Filmindustrien attraktiv war, ihnen keine attraktiven Rollen und Filme anbieten konnte. Die bedeutendsten mexikanischen Filme dieser Zeit drehte [[Miguel Contreras Torres]], der vor seiner Regiekarriere in der Revolution gekämpft hatte. Ende der 1920er-Jahre traten immer mehr Schauspieler in Torres’ Filmen auf, die am Aufstieg des mexikanischen Films bis hin zum „Goldenen Zeitalter“ ihren Anteil hatten.<ref name="ausklang">Mora, S. 25.</ref> Der Stummfilm in Mexiko klang langsam aus. In den 1930ern trat der Tonfilm an seine Stelle.
=== Der Beginn des Tonfilms in Mexiko (
==== Erste Versuche zum Tonfilm und Hollywoods Tonfilme in Mexiko ====
Die erste öffentliche Vorführung von Film und Ton fand in Mexiko im Juni 1912 durch einen Assistenten [[Léon Gaumont]]s im [[Theatro Colón]] statt. Der französische Filmpionier wollte sein [[Biophon|Chronophon]], das den Film mit einem [[Grammophon]] synchronisieren sollte, erst in Mexiko testen, bevor er es in Paris einsetzte.<ref name="chronophone">Mora, S. 27.</ref> Der Versuch scheiterte jedoch, da Ton und Bild nicht synchron waren. Das Gerät verblieb in dem Kino und wurde 1927 noch einmal für einen erfolglosen Versuch genutzt.
Der Tonfilm hielt dann Ende der 1920er-Jahre in Form amerikanischer und europäischer Filme in Mexiko Einzug. Der erste in Mexiko gezeigte Tonfilm war ''[[Der Jazzsänger (1927)|The Jazz Singer]]'' und hatte am 6. Juli 1929 Premiere. Der Tonfilm wurde von den Nationalisten in Mexiko, aber auch in anderen lateinamerikanischen Staaten, skeptisch aufgenommen und als mächtiges Werkzeug der Vereinigten Staaten zum friedlichen Eindringen in das Land betrachtet.<ref name="waffe">Mora, S. 29.</ref> Sie befürchteten dabei vor allem, dass sich die englische Sprache auf diese Weise gegenüber dem Spanisch profilieren könnte. Es gab sogar eine
Der Tonfilm veranlasste viele aus Europa stammende Schauspieler Hollywood zu verlassen, da ihr Englisch nicht ausreichend für die Filmproduktion war. Dem entgegen gelang mit [[Dolores del Río]] und [[Lupe Vélez]] zwei mexikanischen Stars in Hollywood der Umstieg auf den Tonfilm ohne größere Probleme.<ref name="verbot"/> Dabei wurden sie in englischen Filmen und nicht in den zahlreichen spanischen Hollywood-Produktionen für den lateinamerikanischen Markt eingesetzt, die die großen Produktionsfirmen drehten, um besseren Zugang vor allem zum mexikanischen Markt zu erhalten und einem Verbot englischsprachiger Filme den Boden zu entziehen. So entstanden zwischen 1930 und 1938 113 Hollywood-Filme auf Spanisch, die jedoch beim Publikum nicht den erhofften Erfolg fanden, wie auch Synchronisationen, die auf keinen großen Publikumszuspruch trafen. Der Grund für die mangelnde Akzeptanz dieser Filme lag vor allem an dem in ihnen gesprochenen Spanisch, das verschiedene [[Akzent (Aussprache)|Akzente]] aus Ländern wie [[Kuba]], [[Argentinien]], [[Chile]], Spanien und Mexiko miteinander vermischte, was für die Zuschauer irritierend klang. Zudem wollten die mexikanischen Zuschauer ihre US-amerikanischen Stars sehen und nicht deren Ersatz in den extra für den lateinamerikanischen Markt produzierten Versionen.<ref name="latinhollywood">Mora, S. 31.</ref>
==== Entwicklung in Mexiko, Regeneration der nationalen Filmindustrie ====
In den 1920er-Jahren war die mexikanische Filmindustrie nicht konkurrenzfähig und brachte nur eine sehr geringe Zahl an Filmen hervor. Die einzigen
Einen großen Einfluss auf die weitere Entwicklung des mexikanischen Films hatte der sowjetische Regisseur [[Sergei Michailowitsch Eisenstein]], der 1930 zusammen mit [[Grigori Wassiljewitsch Alexandrow|Grigori Alexandrow]] und [[Eduard Tisse]] in Mexiko angekommen war, nachdem er in den Vereinigten Staaten nach Restriktionen und Einmischungen durch die Leitung des Paramount-Studios sein Filmprojekt aufgegeben hatte. Er war von [[Diego Rivera]] während dessen Moskauaufenthalts 1927 für die mexikanische Geschichte begeistert worden und hatte
▲In den 1920er-Jahren war die mexikanische Filmindustrie nicht konkurrenzfähig und brachte nur eine sehr geringe Zahl an Filmen hervor. Die einzigen verblieben Filmemacher waren der Filmpionier [[Jorge Stahl]], der sein eigenes Studio besaß, und [[Miguel Contreras Torres]]. Beide konnten größere Aufmerksamkeit erzielen, nachdem der Tonfilm zu Beginn der 1930er-Jahre auch Mexiko erreicht hatte.<ref name="verbot"/> Der Misserfolg Hollywoods mit spanischsprachigen Filmen ließ Mexiko einen weiteren Anlauf unternehmen, Filme zu produzieren, die auf dem internationalen spanischsprachigen Markt Erfolg haben sollten. Dieses Ziel wurde zwar verfehlt, die unternommenen Anstrengungen kamen jedoch Regisseuren und Schauspielern zugute, die so die Möglichkeit hatten, sich auszuprobieren, was zum Aufstieg der Filmindustrie Mexikos Ende der 1930er-Jahre und ihrer Blütezeit in den 1940er-Jahren beitrug.<ref name="versuch">Mora, S. 28.</ref> Der erste in Mexiko produzierte Tonfilm war 1931 ''[[Santa (Film)|Santa]]'', ein [[Remake]] des Stummfilms von 1918, und markierte die Wiederauferstehung des mexikanischen Kinos. Zur Produktion dieses Films gründeten [[Juan de la Cruz Alarcón]], [[Carlos Noriega Hope]] und [[Gustavo Sáenz de Sicilia]] das Studio [[Compañia Nacional Productora de Películas]]. Der Regisseur [[Antonio Moreno]] war ein aus Hollywood kommender Spanier, während die Hauptdarstellerin [[Lupita Tovar]] eine mexikanische Hollywood-Rückkehrerin war.<ref name="firstsound">Mora, S. 33.</ref>
1933 wurde die Erholung der mexikanischen Filmindustrie deutlich, als bereits 21 Filme in Mexiko produziert wurden. Neben [[Compañia Nacional Productora de Películas]] produzierten noch Jorge Stahls [[México Films]] und [[Industrial Cinematográfica]] Filme, womit sich die wirtschaftliche Basis der Industrie verbreiterte. Unter den Filmen befanden sich mit ''[[La mujer del puerto]]''
▲Einen großen Einfluss auf die weitere Entwicklung des mexikanischen Films hatte der sowjetische Regisseur [[Sergei Michailowitsch Eisenstein]], der 1930 zusammen mit [[Grigori Wassiljewitsch Alexandrow|Grigori Alexandrow]] und [[Eduard Tisse]] in Mexiko angekommen war, nachdem er in den Vereinigten Staaten nach Restriktionen und Einmischungen durch die Leitung des Paramount-Studios sein Filmprojekt aufgegeben hatte. Er war von [[Diego Rivera]] während dessen Moskauaufenthalts 1927 für die mexikanische Geschichte begeistert worden und hatte ebreits damals ein Interesse daran, nach MExiko zu reisen. Er brachte nun sein Wissen über die neueste Produktionstechnologie, besonders im Bereich des Tons, mit und tauschte sich mit mexikanischen Filmschaffenden aus.<ref name="einstein">Mora, S. 35.</ref> Bei Reisen durch das Land fertigte er eigene Aufnahmen an. Viele waren für sein episch angelegtes Werk ''[[Que viva Mexico!]]'' gedacht, das er jedoch in Folge von Konflikten mit seinem Geldgeber [[Upton Sinclair]], wegen derer er Mexiko verließ, nicht vollenden konnte. Es existieren deshalb nur einige Bearbeitungen dieses Materials durch andere Filmemacher. Auch wenn Eisenstein den Film nicht vollenden konnte, hatte seine Arbeit in Mexiko großen Einfluss auf die mexikanischen Filmemacher. Zwar stieg zu dieser Zeit die Filmproduktion nicht stark an, so erschienen 1932 nur sechs Filme, jedoch machten [[Arcady Boytler]] und [[Fernando de Fuentes]] ihre Debüts, womit zwei Regisseure, die in der Folge mit zum Aufstieg der mexikanischen Filmindustrie beitrugen, erstmals im Kino zu sehen waren.<ref name="debüt">Mora, S. 37.</ref>
▲1933 wurde die Erholung der mexikanischen Filmindustrie deutlich, als bereits 21 Filme in Mexiko produziert wurden. Neben [[Compañia Nacional Productora de Películas]] produzierten noch Jorge Stahls [[México Films]] und [[Industrial Cinematográfica]] Filme, womit sich die wirtschaftliche Basis der Industrie verbreiterte. Unter den Filmen befanden sich mit ''[[La mujer del puerto]]'' (''Die Frau vom Hafen''), ''[[El prisonero trece]]'' (''Gefangener 13'') und ''[[El compadre Mendoza]]'' (''Der Pate Mendoza'') sehr qualitätvolle Filme, die auch inhaltlich und technisch eine Aufwärtsentwicklung erkennen ließen. Besonders an ''El compadre Mendoza'' wird die Entwicklung deutlich. Zwar wurde er zur Zeit seiner Veröffentlichung international nicht beachtet, erhielt aber in späteren Jahren wie auch sein Regisseur de Fuentes positive Rezeption durch die internationale Kritik.<ref name="international">Mora, S. 41.</ref> Der Film hatte zudem auch thematisch große Bedeutung für Mexiko, denn er thematisierte die Desillusionierung über die korrumpierten Ideale der Revolution. In Folge der Übernahme des Präsidentenamts durch [[Lázaro Cárdenas del Río]] im Jahr 1934 gab es zwei Filme, die sein sozialistisches Programm abbildeten. Der Film ''[[Redes]]'' (''Netze'') war der erste Langfilm seit 1920, der von der Regierung finanziert wurde. Der zweite Film war ''[[Janitzio]]'', der in seiner Handlung Bezug auf eine indianische Erzählung nahm.<ref name="international"/>
▲=== Der Aufstieg der mexikanischen Filmindustrie (1935-1945) ===
==== Staatliches Engagement ====
Die aufsteigende Tendenz des mexikanischen Films zu Beginn der 1930er-Jahre verstetigte sich im Laufe des Jahrzehnts und es gelang der mexikanischen Filmindustrie, sich solider aufzustellen.<ref name="solide">Andrea Noble: ''„Mexican National Cinema.“'' Taylor & Francis, 2005. S. 14.</ref> Zugleich hatte sich unter der Regierung Cárdenas del Río eine starke [[Streik]]kultur herausgebildet, die sich in der Filmindustrie mit der Gründung der Gewerkschaft [[Sindicato de Trabajadores de la Industria Cinematográfica de Mexico]] manifestierte, was zu besseren Arbeitsbedingungen bei der Filmproduktion führte. Außerdem verbesserte sich die finanzielle und technische Ausstattung der Filmindustrie, was einen Anstieg und dann eine Stabilisierung der Zahl von in Mexiko produzierten Filmen ermöglichte. Wurden 1931 nur zwei Filme
Zudem engagierte sich der Staat verstärkt in der Filmindustrie, weil er das Medium Film als Möglichkeit erkannt hatte, nationale Werte zu vermitteln. So [[Subvention|subventionierte]] er etwa die neugegründete Produktionsgesellschaft [[Cinematográfico Latino Americana]], die 1935 ihre Arbeit aufnahm und mit der zu diesem Zeitpunkt besten Technik ausgestattet worden war. Der erste Film dieses Studios war der 1935 veröffentlichte ''[[Vámonos con Pancho Villa]]''
==== Internationale Etablierung und Verstetigung der industriellen Entwicklung ====
1936 markierte ein wichtiges Jahr in der Geschichte des mexikanischen Films, weil [[Fernando de Fuentes]] mit ''[[Allá en el Rancho Grande]]''
Die Veränderungen im mexikanischen Film lassen sich etwa daran nachvollziehen, dass 1937 die Hälfte der produzierten Filme sich mit mexikanischen Themen und Elementen auseinandersetzten. In diesem Jahr drehte [[Boris Maicon]] mit ''[[Novillero]]''
▲1936 markierte ein wichtiges Jahr in der Geschichte des mexikanischen Films, weil [[Fernando de Fuentes]] mit ''[[Allá en el Rancho Grande]]'' (''Zurück auf dem großen Hof'') den ersten international erfolgreichen Film aus Mexiko produzierte.<ref name="solide"/> Zugleich gilt der Film als einer der erfolgreichsten lateinamerikanischen Filme aller Zeiten.<ref name="fuentes">Bethell, S. 467.</ref> Es war der populärste Film dieses Regisseurs und markierte einen Wendepunkt in der Orientierung der mexikanischen Filmindustrie. Er führte den Filmemachern, die vor allem Hollywoods spanischsprachige Filme in ihren eigenen Werken adaptierten, vor Augen, dass nur ein originär mexikanisches Kino in Lateinamerika populär sein konnte. Zwar bezog sich de Fuentes auf den Hollywood-[[Western]], fing in seinem Film jedoch typisch mexikanische Bilder und Stimmungen ein. Zudem kopierte er nicht den amerikanischen [[Cowboy]], sondern bezog sich auf die mexikanischen [[Charro]]s.<ref name="western">Mora, S. 45.</ref> Solche Filme bildeten zu diesem Zeitpunkt jedoch noch eine Ausnahme. Der überwiegende Teil der Produktion waren sentimentale Familien-[[Melodram (Film)|Melodramen]] wie [[Juan Orol]]s ''[[Madre querida]]'' (''Geliebte Mutter''), die zwar in Mexiko populär waren, jedoch über Mexiko hinaus kaum Publikum begeistern konnten. Dies änderte sich aber in der Folge, da de Fuentes mit ''Allá en el Rancho Grande'' das [[Genre]] [[Comedia ranchera]] etabliert hatte. Das mexikanische Landleben mit singenden Charros und die städtische Entsprechung im Milieu der Bars und Nachtclubs wurden in der Folge zu bestimmenden Themen der mexikanischen Filme.<ref name="fuentes"/> Mit diesen Filmen erreichten zudem die [[Mariachi]]s größere Bekanntheit und zum Beispiel mit [[Tito Guízar]] hatte dieses Genre auch seine Stars, die über die Grenzen Mexikos hinaus populär wurden.<ref name="ranchera">Mora, S. 47.</ref>
▲Die Veränderungen im mexikanischen Film lassen sich etwa daran nachvollziehen, dass 1937 die Hälfte der produzierten Filme sich mit mexikanischen Themen und Elementen auseinandersetzten. In diesem Jahr drehte [[Boris Maicon]] mit ''[[Novillero]]'' (''Der neue Stierkämpfer'') den ersten [[Farbfilm]] in Mexiko. Zudem gaben der Regisseur [[Alejandro Galindo]] und der Schauspieler [[Jorge Negrete]], die beide populäre und erfolgreiche Personen in der mexikanischen Filmproduktion werden sollten, ihre Debüts auf der Leinwand. Des Weiteren führte 1937 mit [[Adela Sequeyro]] erstmals eine Frau Regie.<ref name="farbefrau">Mora, S. 48.</ref> Trotz dieser positiven Entwicklung war die mexikanische Filmindustrie für in Hollywood aktive Stars aus Mexiko nicht attraktiv genug, um in die heimische Filmindustrie zurückzukehren. Dies hatte vor allem mit der finanziellen Ausstattung zu tun, da in Hollywood mehr in Filme investiert wurde, während Produzenten in Mexiko mit möglichst wenig Mitteln möglichst viel Profit machen wollten. Dass die Entwicklung der Filmindustrie noch nicht nachhaltig war, zeigte sich an großen Schwankungen in der Zahl der Produktionen, sie fiel von 1938 auf 1939 um 20 Filme, und der Studiostruktur, in der viele Firmen nach nur einem Film wieder aufgeben mussten.<ref name="profit">Mora, S. 49.</ref> Aufgrund dieser Probleme zog Argentinien, der größte Konkurrent Mexikos auf dem lateinamerikanischen Filmmarkt, in der Filmproduktion an Mexiko vorbei.
Nachdem in Spanien [[Francisco Franco]] als Sieger aus dem [[Spanischer Bürgerkrieg|Bürgerkrieg]] hervorgegangen war, flohen Tausende Spanier, die die Republik unterstützt hatten, nach Mexiko. Unter ihnen befanden sich auch Filmschaffende wie [[Luis Alcoriza]], [[Angel Garasa]], [[Emilia Guiú]], [[José Baviera]] und [[Emilio Tuero]], die in der Folge großen Einfluss auf den mexikanischen Film nehmen sollten und damit zu seiner Blütezeit nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges beitrugen.<ref name="spanien">Mora, S. 50.</ref>
==== Entwicklung während des Zweiten Weltkriegs ====
Während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] konnte Mexiko seine Position als eine der führenden Filmindustrien in Lateinamerika ausbauen und sich gegen Kriegsende sogar an die Spitze der lateinamerikanischen Filmproduktion setzen. Mexiko war mit den Vereinigten Staaten verbündet und unterstützte diese industriell. Die mexikanische Filmindustrie profitierte im Gegenzug von technischer, materieller und finanzieller Unterstützung des [[US Office of the Coordinator for Inter-American Affairs]] unter Leitung [[Nelson Rockefeller]]s. So verlor die argentinische Filmindustrie gegenüber der mexikanischen schon allein aufgrund der Tatsache, dass [[Zelluloid]] knapp war und Mexiko bevorzugt beliefert wurde, an Boden. 1941 wurden in Argentinien 47 Filme produziert, in Mexiko 38. Bis 1945 hatte sich das Verhältnis von 23 zu 83 Filmen umgedreht und die mexikanische Filmindustrie einen großen Vorsprung vor der zweitgrößten lateinamerikanischen Filmindustrie erlangt.<ref name="aufstieg"/>
Ein weiterer begünstigender Faktor war, dass die europäische und amerikanische Filmproduktion sich überwiegend auf Filme mit propagandistischen Hintergrund konzentrierte, während die mexikanischen Filme davon nicht beeinflusst wurden und somit für das lateinamerikanische Publikum an Attraktivität gegenüber der sonst starken europäischen und vor allem amerikanischen Konkurrenz gewannen. Hinzu kam zudem eine weltweit einmalige Institution mit der 1942 privat gegründeten [[Banco Cinematográfico]], die einzig die Produktion und den Vertrieb von mexikanischen Filmen finanzieren sollte und 1947 verstaatlicht wurde.<ref name="banco">Noble, S. 16.</ref> Diese Bank ermöglichte die Abkehr von der bis dahin verbreiteten Praxis, Filme durch den Verkauf von Land zu finanzieren. Die Produktion von Filmen stieg so stark an, dass die drei existierenden Studios nicht genügend Platz boten und teilweise Filmemacher drei Wochen warten mussten, bis sie ihre Filme realisieren konnten. Deshalb errichtete der amerikanische Industrielle [[Harry Wright]] ein neues 92.000 Quadratmeter großes Studiogelände, das in [[Churubusco]] gelegen war.<ref name="studios">Mora, S. 67.</ref> In der Folge wurde verstärkt in die Filmindustrie investiert und somit die Grundlage für eine große Zahl an Produktionen gelegt. Der Aufstieg der mexikanischen Filmindustrie und ihre Blütezeit beruhte aber nicht bloß auf diesen wirtschaftlichen Faktoren, sondern lag auch darin begründet, dass zu dieser Zeit eine Vielzahl an talentierten Regisseuren und Filmschaffenden in Mexiko lebten und sich das Star-System konsolidiert hatte.<ref>Bethell, S. 471.</ref>▼
▲Ein weiterer begünstigender Faktor war, dass die europäische und amerikanische Filmproduktion sich überwiegend auf Filme mit propagandistischen Hintergrund konzentrierte, während die mexikanischen Filme davon nicht beeinflusst wurden und somit für das lateinamerikanische Publikum an Attraktivität gegenüber der sonst starken europäischen und vor allem amerikanischen Konkurrenz gewannen. Hinzu kam zudem eine weltweit einmalige Institution mit der 1942 privat gegründeten [[Banco Cinematográfico]], die einzig die Produktion und den Vertrieb von mexikanischen Filmen finanzieren sollte und 1947 verstaatlicht wurde.<ref name="banco">Noble, S. 16.</ref> Diese Bank ermöglichte die Abkehr von der bis dahin verbreiteten Praxis, Filme durch den Verkauf von Land zu finanzieren. Die Produktion von Filmen stieg so stark an, dass die drei existierenden Studios nicht genügend Platz boten und teilweise Filmemacher drei Wochen warten mussten, bis sie ihre Filme realisieren konnten. Deshalb errichtete der amerikanische Industrielle [[Harry Wright]] ein neues 92.000 Quadratmeter großes Studiogelände, das in [[Churubusco]] gelegen war.<ref name="studios">Mora, S. 67.</ref> In der Folge wurde verstärkt in die Filmindustrie investiert und somit die Grundlage für eine große Zahl an Produktionen gelegt. Der Aufstieg der mexikanischen Filmindustrie und ihre Blütezeit beruhte aber nicht bloß auf diesen wirtschaftlichen Faktoren, sondern lag auch darin begründet, dass zu dieser Zeit eine Vielzahl an talentierten Regisseuren und Filmschaffenden in Mexiko lebten und sich das Star-System konsolidiert hatte.<ref>Bethell, S. 471.</ref>
1940 trat [[Mario Moreno]] in seinem ersten Langfilm ''[[Ahí está el detalle]]''
1942 kehrte [[Dolores del Río]] nach 28 Hollywood-Filmen und einer gescheiterten Beziehung mit [[Orson Welles]] nach Mexiko zurück, wo sie etwa zusammen mit Emilio Fernández 1943 den Film ''[[
=== Das Goldene Zeitalter (
==== Blütezeit (
In der Entwicklung des mexikanischen Films und der Filmindustrie ab Mitte der 1930er-Jahre liegt die Grundlage für den Erfolg des Goldenen Zeitalters, dessen Beginn einige Autoren so auch bereits im Jahr 1935 verorten.<ref name="aufstieg">Noble, S. 15.</ref> Während des Zweiten Weltkrieges wurde die mexikanische Filmindustrie ausgebaut, eine Vielzahl von Exilanten und mexikanischen Regisseuren und Schauspielerin produzierten vermehrt qualitativ hochwertige Filme, die auch über Mexiko hinaus vor allem im Lateinamerika vermehrt erfolgreich waren. Nach dem Kriegsende erlebte Mexiko insgesamt eine Boom-Phase, während die mexikanische Filmindustrie ihr Goldenes Zeitalter erlebte, in dem erfolgreiche Filme produziert wurden, die wie auch die Filmschaffenden international große Anerkennung erfuhren.
In dieser Zeit erreichten Schauspieler wie [[María Félix]], [[Cantinflas]], [[Dolores del Río]] und [[Jorge Negrete]] einen Höhepunkt ihrer
[[Datei:Luis Buñuel.JPG|
Dieses Star-System führte aber auch zur Konzentration auf Schauspieler und Regisseure bei gleichzeitiger Vernachlässigung der erzählten Geschichten bei der Filmproduktion. Diese Situation fand [[Luis Buñuel]] vor, als er 1946 auf Betreiben des Produzenten [[
Unter der Regierung von [[Manuel Ávila Camacho]] wurde im Februar 1946 ein Gesetz verabschiedet, das die Filmindustrie auch rückwirkend für die letzten fünf Jahre von der [[Ertragsteuer]] befreite. Letztendlich trat das Gesetz aber erst 1949 nach dem Ende der Präsidentschaft Camachos in Kraft.<ref name="steuer">Mora, S. 77.</ref> Das Interesse der Politik am Film wurde etwa auch in ''[[Enamorada]]''
==== Beginnender Abstieg (Beginn der 1950er-Jahre) ====
Das Ende des Goldenen Zeitalters des mexikanischen Films zu Beginn der 1950er-Jahre hatte verschiedene Gründe. Zum einen gewann die US-amerikanische Filmindustrie wieder ihre alte Stärke in Mexiko zurück, nachdem sie aufgrund des Krieges eine Vielzahl von Propagandafilmen produzieren musste und damit für ausländisches Publikum an Anziehungskraft verloren hatte, während zugleich der mexikanischen Filmindustrie die Unterstützung durch die Vereinigten Staaten entzogen wurde. Zum anderen gab es aber auch nationale Gründe. So verdienten etwa die mexikanischen Schauspieler in dieser Ära doppelt so viel wie etwa ihre argentinische oder spanische Kollegen und auch andere Mitarbeiter der Filmproduktion hatten mit ihrer gewerkschaftlichen Organisation hohe Löhne erwirkt. So stiegen die Produktionskosten und konnten nur durch Verkürzung der Drehzeit von durchschnittlich fünf auf drei Wochen oder sogar noch weniger gesenkt werden, was zu Abstrichen bei der Qualität führte.<ref name="banco"/>
Ein weiterer Faktor war der Einfluss des amerikanischen Geschäftsmanns [[William O. Jenkins]], der sich in [[Puebla
=== Zwischenperiode (
==== Niedergang (1950er-Jahre) ====
Die Probleme des mexikanischen Films am Ende des Goldenen Zeitalters Ende der 1940er-Jahre wurde durch die Konkurrenz des Fernsehens, das in Mexiko am 26. Juli 1950 auf Sendung ging, noch verschärft. In den ersten Jahren waren die [[Fernsehgerät]]e eher ungewöhnlich, wurden bis Mitte der 1950er-Jahre aber zunehmend zum normalen Bestandteil der Hauseinrichtung. Zwar trug das Fernsehen erst dazu bei, dem mexikanischen Film eine weitere Verbreitungsmöglichkeit zu bieten, womit es auch zum Mythos des Goldenen Zeitalters verstärkte, weil die Zuschauer die Filme dieser Zeit mit den Stars der Epoche öfter zu sehen bekamen, letztendlich konkurrierte es jedoch mit dem Kino um die Zuschauer.<ref name="churros2">Noble, S. 16.</ref>
Um qualitativ hochwertige Filme zu fördern verfolgte der unter dem neugewählten Präsidenten [[Adolfo Ruiz Cortines]] neu eingesetzte Direktor der [[Banco Cinematográfico]], [[Eduardo Garduño]], verschiedene Maßnahmen, die unter dem Namen Plan Garduño zusammengefasst wurden. Der Plan sah vor die Macht der [[Filmverleih]]e zu brechen, die mit ihrem Monopol die Produktion von Filmen nach den vorherrschenden Schemata beförderten. Deshalb gründete er sechs Unternehmen, die zu mehr Vorführungs- und Vertriebsmöglichkeiten für den mexikanischen Film sorgen sollten.<ref name="neuefirmen">Mora, S. 101.</ref> Ein weiterer Bestandteil des Plans war die Limitierung der Anzahl importierter Filme auf 150 pro Jahr, sowie die Übernahme eines Teils der Produktionskosten.<ref name="churros"/> Der Plan war jedoch mit Fehlern behaftet, wurde kontrovers aufgenommen und scheiterte letztendlich. So kam es etwa zu Streiks gegen die Studios und zum Streit zwischen [[Jorge Negrete]] und [[Mario Moreno]] um den Vorsitz der Schauspielervereinigung [[Asociación Nacional de Actores]].<ref name="neuefirmen"/> Dennoch war ein zunehmendes Interesse der Regierung am Film von seiner Produktion, über seinen Vertrieb bis hin zu seiner Aufführung vorhanden.
Ein Versuch sich gegen das Fernsehen zu behaupten lag auch darin, Filme anzubieten, die technisch und moralisch nicht dem Standard des Fernsehens entsprachen. So wurde für Kinofilme etwa [[Farbfilm]]e gedreht oder das [[Anamorphotisches Verfahren|CinemaScope]]-Verfahren genutzt. Daneben konnte während der konservativen Zeit unter der Regierung des Präsidenten Ruiz Cortines auf der Leinwand zunehmend weibliche [[Nacktheit]] präsentiert werden, wenn als Zuschauer nur volljährige Personen zugelassen waren.<ref name="churros"/> Dies lag auch darin begründet, dass die neu entstandene Mittelschicht nicht mehr so konservativ war und sich der alten Sexualmoral nicht mehr verpflichtet
Insgesamt nahm im Laufe der 1950er-Jahre zwar nicht die Quantität der produzierten Filme ab, es waren rund 100 pro Jahr, jedoch war ein deutliches Abnehmen der Qualität zu verzeichnen. Dies lag etwa auch darin begründet, dass mit [[Luis Buñuel]] der international wichtigste Vertreter des hochwertigen Films in Mexiko zunehmend im Ausland wie zum Beispiel in Frankreich drehte. [[Emilio Fernández]] wurde hingegen von den Produzenten boykottiert.<ref name="boykott">Mora, S. 105.</ref> Ende der 1950er- und zu Beginn der 1960er-Jahre nahm das Interesse des Publikums an den ''Churros'' deutlich ab. In dieser Zeit mussten einige der wichtigsten mexikanischen Studios wie [[Azteca Films]] und [[Tepeyac]] ihren Betrieb einstellen. Zudem fiel nach dem Erfolg der [[Kubanische Revolution|Kubanischen Revolution]] im Jahr 1959 ein weiteres traditionell wichtiges Publikum für mexikanische Kinofilme weg.<ref name="niedergang">Noble, S. 18.</ref>
Ende der 1950er-Jahre hatte sich dann schlussendlich eine Palette von Filmen und Genres ausgebildet, die immer wieder variiert wurde, und so den Großteil der mexikanischen Filmproduktion ausmachte. Dazu gehörten neben Komödien, Melodramen und Musik- beziehungsweise Tanzfilmen auch [[Exploitationfilm]]e, die [[Horrorfilm]]e und [[Western]] aus Hollywood adaptierten und ebenso
[[Superheld]]en-Filme in denen maskierte [[Cowboy]]s oder [[Wrestler]] gegen Bösewichte und Monster kämpften.<ref name="palette">Mora, S. 103.</ref> Einer der erfolgreichsten Darsteller in den Wrestler-Filmen war [[El Santo]], der auch als
Der Niedergang der mexikanischen Filmindustrie wurde auch an der Aussetzung der Verleihung des [[Premio Ariel]] im Jahr 1958, die bis zur erneuten Verleihung 1972 andauern sollte, deutlich. Die Industrie hatte mit hohen Gagen, wegbrechenden internationalen Märkten und sinkenden Zuschauerzahlen insgesamt zu kämpfen. Ein Versuch dem zu begegnen war, Koproduktionen mit verschiedenen lateinamerikanischen Ländern wie [[Kolumbien]], [[Puerto Rico]] und [[Guatemala]] zu drehen. Ein Beispiel dafür ist etwa ''[[Los expatriados]]''
==== Gegenbewegung und Reformen (1960er-Jahre) ====
Als Gegenpol zu den vielen qualitativ schlechten Filmen, die für den Massenmarkt produziert wurden, bildete sich die [[Grupo Nuevo]], der junge Regisseure, Drehbuchautoren und Filmkritiker wie [[Salvador Elizondo]], [[Carlos Monsiváis]] und [[Paul Leduc]] angehörten. Sie ging aus einer Reihe von Konferenzen im Jahr 1960 hervor, an denen etwa [[Luis Buñuel]], [[Luis Alcoriza]] und [[José Luis Cuevas]] teilnahmen, auch wenn diese dann nicht der Gruppe angehörten.<ref name="nuevo">Mora, S. 108.</ref> Diese Gruppierung eiferte der aus Frankreich stammenden Strömung des [[Nouvelle Vague]] nach und verbreitete ihre Ideen für einen modernen mexikanischen Film in einer nach ihrer Gruppe benannten Zeitschrift sowie mit Veröffentlichungen in wichtigen Zeitungen und Zeitschriften wie [[México en la cultura]] und [[Novedades]].<ref name="niedergang"/> Zugleich entstand an der [[Universidad Nacional Autónoma de México]] ein Filmclub, der die Keimzelle für die erste nationale Filmschule, das 1963 gegründete [[Centro Universitario de Estudios Cinematográficos]], bildete. Diese Bestrebungen mündeten 1965 in der Gründung des [[Concurso de Cine Experimental]], einem Filmfestival, das innovative Filme fördern sollte. Diese Vereinigungen und Filmclubs bildeten die einzige Möglichkeit für junge, aber auch für bereits etablierte Filmschaffende mit neuen internationalen Strömungen des Films in Kontakt zu kommen. 1963 gründete [[Carmen Toscano]] das erste nationale [[Filmarchiv]] Mexikos unter dem Namen ''Cinemateca de México'', das auf privaten Beiträgen gründete und zuerst keine dauerhafte räumliche Einrichtung erfuhr.<ref name="cineteca">Mora, S. 110.</ref>
Während die Filme im Mainstream im Durchschnitt stark an Qualität verloren, gab es aus diesen Entwicklungen heraus einige Filmemacher, die qualitativ herausragten und Anerkennung fanden. [[Luis Alcoriza]], ein Vertrauter von Buñuel, drehte etwa 1960 ''[[Los jóvenes]]''
Diese Entwicklungen in Mexiko blieben aber hinter denen in den anderen lateinamerikanischen Staaten zurück, wo sich der [[Neue Lateinamerikanische Film]] als politische und von den Vereinigten Staaten emanzipierende Kunstform mit einem Zentrum auf [[Kuba]] entwickelte.<ref name="nlf">Noble, S. 19.</ref> Während der Neue Lateinamerikanische Film sich vor allem mit politischen und sozialen Problemen der 1960er-Jahre auseinandersetzte, gab es diese Auseinandersetzung in Mexiko nur in einer Minderheit der veröffentlichten Filme. In den unruhigen Zeiten um das [[Massaker von Tlatelolco]] am 2. Oktober 1968 war der mexikanische Film wie alle Kultur und die gesamte Gesellschaft Repressionen und Restriktionen ausgesetzt.<ref name="tlatelolco">Bethell, S.
==== Beginnende Regeneration (
Erst mit der Übernahme der Präsidentschaft durch [[Luis Echeverría]] 1970 nahmen die Repressionen gegenüber den Medien ab, und die Kultur insgesamt, besonders aber die Filmindustrie, wurden staatlich gefördert.<ref name="tlatelolco"/> Dabei machte er die Förderung der kriselnden Industrie auch zu einem national bedeutenden Projekt, das er in seine politische Agenda integrierte.<ref name="nlf"/> Der Bruder des Präsidenten, [[Rodolfo Echeverría]], der zudem selber Schauspieler war, wurde zum neuen Direktor der Banco Cinematográfico ernannt. Er verfolgte einen neuen Plan zur Stärkung der mexikanischen Filmindustrie. Es wurden mit [[Corporación Nacional Cinematográfica]] (CONACINE), [[Corporación Nacional Cinematográfica de Trabajadores de Estado I.]] (CONACITE I.) und [[Corporación Nacional Cinematográfica de Trabajadores de Estado II.]] (CONACITE II.) drei staatliche Filmproduktion gegründet und zudem ehemals einige private Studios vom Staat übernommen. Daneben wurden die Filmschule [[Centro de Capacitación Cinematográfica]] und die [[Cineteca Nacional]] eingerichtet. Die Regelungen wurden so angepasst, dass
In den 1970er-Jahren erlebte der Film in Mexiko eine kleine Renaissance. Zwar wurden die Reformen unter Echeverría zum Teil als Korrumpierung von Regisseuren, Schauspielern und Autoren, die in der Protestbewegung aktiv waren, empfunden, es waren jedoch nur wenige, die sich nicht mit ihm arrangieren konnten und wollten. So konsolidierte sich die mexikanische Filmindustrie, Regisseure konnten ihre Karrieren fortsetzen und neue stiegen in die Produktion ein. Dabei waren gerade die debütierenden Regisseure durch neu geschaffene Ausbildungsmöglichkeiten besser vorbereitet.<ref name="reform"/> Neben Filmen wie ''[[Santo vs. la hija de Frankenstein]]''
Daneben wurden einige staatliche Filme produziert wie ''[[Historia der P.R.I.]]''
==== Rückschläge (
Die insgesamt kurze Epoche der künstlerischen Erholung bei gleichzeitigem weiteren Niedergang der Industrie, in denen mehr neue Regisseure Filme realisieren konnten und sich der Film auch qualitativ leicht konsolidierte, dauerte jedoch nicht lange an. [[José López Portillo]], der am 1. Dezember 1976 Präsident wurde, ernannte seine Schwester [[Margarita López Portillo]] zur Direktorin aller Filmstudios und Rundfunksender. Sie löschte die staatliche Filmförderung fast vollständig aus.<ref name="auslöschen">Noble, S. 21.</ref> Sie löste etwa die Banco Cinematográfico auf, die zuvor einer der wichtigsten Werkzeuge der Unterstützung der Filmindustrie war, und stellte 1979 die Unterstützung der staatlichen Filmstudios CONACITE I. und CONACITE II. ein. Damit ging die Basis der Filmschaffenden, die für ein qualitativ hochwertiges Kino standen, verloren.<ref name="auslöschen"/> Insgesamt wurde eine Stärkung der Privatwirtschaft verfolgt, weshalb das große Engagement des Staates in der Filmindustrie nahezu vollständig eingestellt wurde. Dies stieß jedoch nur auf vereinzelte härtere Kritik durch die Filmemacher, weil sie die verbliebene Bürokratie nicht gegen sich aufbringen wollten und zudem auf weitere Staatsaufträge hofften, da Margarita López Portillo weiterhin staatliche Filmproduktionen wollte.<ref name="portillo">Mora, S. 140.</ref>
Trotz der Rückschläge für den Anspruch der Filme, weil besonders viele engagierte linke Filmemacher vor allem auf Staatsaufträge angewiesen waren, erholte sich die finanzielle Situation der mexikanischen Filmindustrie nach 1977. Die Kosten für privat produzierte Filme fielen inflationsbereinigt um 39 Prozent, die der staatlich produzierten Filme sogar um 60 Prozent, da mehr Schauspieler beschäftigt wurden und deren Löhne sanken. Zugleich stiegen die privaten Investitionen und Investitionen aus dem Ausland
Infolge des wirtschaftlichen Zusammenbruchs im Jahr 1982 wurde die staatliche Filmproduktion noch weiter zurückgefahren, da laut Margarita López Portillo kein ausreichend großes Publikum für das qualitätvolle Kino existierte.<ref name="qualität">Mora, S. 142.</ref> Dieses zog sich immer mehr auf die Filmclubs der Universitäten und junge Regisseure zurück. Ein weiterer großer künstlerischer Verlust war der Brand in der [[Cineteca Nacional]] im März 1982, bei dem 6000 Filmrollen, zwei Kinos, die Bibliothek, Photos und weitere Dokumente zerstört wurden und sechs Menschen starben. Einer der Gründe für den Brand waren nicht vorgenommene Arbeiten zum Brandschutz. Trotz der insgesamt schlechten wirtschaftlichen Lage wurden 1982 immer noch rund 100 Filme gedreht, weshalb die Zahl der Beschäftigten stabil gehalten werden konnte. Die Regierungszeit Portillos wurde etwa von [[Gabriel Figueroa]] auf einer Preisverleihung als die schlimmste für den mexikanischen Film bezeichnet und [[Tomás Pérez-Turrent]] kritisierte die Qualität des Films als auf dem niedrigsten Niveau seit einigen Jahrzehnten.<ref name="zustand">Mora, S. 148.</ref>
==== Langsamer Beginn des Wiederaufstiegs (
Nach dem Regierungswechsel im November 1982 wurde die nationale Filmindustrie unter Präsident [[Miguel de la Madrid Hurtado]] wieder belebt, womit die Qualität der Filmproduktion gestärkt werden sollte. Diese Maßnahmen hatten aber in Anbetracht der ökonomischen Krise keine besonders hohe Priorität. Einige Reformen der Filmgesetzgebungen wurden diskutiert, die den mexikanischen Filmemachern, die in staatlichen Institutionen trainiert wurden, besseren Zugang zur Industrie verschaffen sollten und insgesamt den qualitativ höheren mexikanischen Film stärken sollten. Auch wurde über die Einrichtung eines Kulturministeriums nachgedacht, unter dessen Dach auch die Filmpolitik koordiniert werden sollte. Trotz dieser Überlegungen kam es unter Miguel de la Madrid Hurtados Präsidentschaft zu keiner Gesetzesänderung.
1983 wurde das [[Instituto Mexicano de Cinematografía]] eingerichtet, dessen Leitung [[Alberto Isaac]] übernahm. Diese neu gegründete Institution hatte maßgeblichen Anteil an der Erneuerung und dem Wiederaufstieg der mexikanischen Filmindustrie, auch wenn ihre Arbeit nicht frei von Kontroversen blieb. Unter dem Dach des Instituto Mexicano de Cinematografía wurden die beiden staatlichen Produktionsfirmen [[Corporación Nacional Cinematográfica]] und [[Corporación Nacional Cinematográfica de Trabajadores de Estado II.]], die Produktionsfirmen [[Churubusco-Atzteca]] und [[Estudio América]]
[[Datei:Ripstein.jpg|
Insgesamt nahm die mexikanische Filmindustrie ab 1982 eine langsame positive Entwicklung. Die staatliche Filmproduktion stieg wieder, wenn auch nicht auf ein so hohes Niveau wie zuvor, und daneben unterstützte der Staat auch unabhängige Filmemacher finanziell bei ihren Produktionen. Beispiele für positiv aufgenommene unabhängige Produktionen sind etwa ''[[Nocaut]]''
Im folgenden Jahr gab es erstmals seit längerem einige Filme die internationales Publikum ansprechen konnten. [[Paul
Der Einfluss des Fernsehens auf die Produktion von Kinofilmen nahm zudem zu. So basierte der Film ''[[El maleficio 2]] (Der Fluch 2)'' auf einer populären [[Telenovela]] und neben dem anerkannten Darsteller [[Ernesto Alonso]] spielte die Fernsehdarstellerin [[Lucía Méndez]]. Neben Méndez schafften es etwa auch [[María Elena Velasco]] und [[Roberto Gómez Bolaños]] vom Fernsehen auf die Kinoleinwand. Nach einigen eher mäßigen Filmen in der ersten Hälfte der 1980er-Jahre schaffte zudem der Regisseur [[Arturo Ripstein]] 1986 mit ''[[El imperio de la fortuna]] (Das Reich des Glückes)'' wieder einen Film abzuliefern, der sein Talent widerspiegelte.<ref name="ripstein">Mora, S. 167.</ref> In dem Film behandelte er wie das Geld eines Mannes
Um Regisseure wie Felipe Cazal, Arturo Ripstein und Jaime Humberto Hermosillo etablierte sich in der zweiten Hälfte der 1980er-Jahre wieder eine höhere Qualität in der Filmindustrie. Mexikanische Filme wurden auch wieder im Ausland als künstlerisch und interessant aufgenommen.<ref
Neben diesen qualitativ höherwertigen Filmen wurden in den 1980ern aber auch über 200 [[B-Movie]]s über den Drogentransport gedreht, die zum teile extreme Gewaltdarstellungen und
=== Neuer Mexikanischer Film (seit 1990) ===
==== Beginn und Etablierung (1990er-Jahre) ====
[[Datei:Salma Hayek 2004.jpg|
Mit Beginn der 1990er-Jahre begann eine Epoche, die als ''Neues Mexikanisches Kino'' bezeichnet wird und in der mexikanische Filme in der Breite wieder deutlich an Qualität zunahmen und in der Folge auch internationale Erfolge feiern konnten. Zudem gelang es vermehrt mexikanischen Regisseuren, Schauspielern und weiteren Persönlichkeiten des Films internationale Aufmerksamkeit zu erlangen und sich auch außerhalb Mexikos erfolgreich zu betätigen. Eine der international bekanntesten Schauspielerinnen ist etwa [[Salma Hayek]], die erst in einer [[Telenovela]]
In den 1990er-Jahren stieg das Interesse der mexikanischen Mittelschicht an qualitätsvollen Filmen langsam an, was die Renaissance des mexikanischen Films weiter vorantrieb und abstützte.<ref name="rennaissance">Mora, S. 190.</ref> Diese Entwicklung wurde von dem Film ''[[Rojo amanecer]] (
[[Datei:Guillermo del Toro by Gage Skidmore.jpg|
In dieser Zeit entstanden einige Filme, die qualitativ hochwertig, attraktiv und auch international erfolgreich waren. 1990 etwa drehte [[Jaime Humberto Hermosillo]] mit ''[[La tarea]] (Die Aufgabe)'' eine innovative [[Sexualität|Sexualkomödie]] mit [[José Alonso (Schauspieler)|José Alonso]] und María Rojo, die in der Folge eine der anerkanntesten mexikanischen Schauspielerinnen wurde, in den Hauptrollen. Im folgenden Jahr beendete [[Nicolás Echevarría]] den Film ''[[Cabeza de Vaca (Film)|Cabeza de Vaca]],'' der mit Blick auf das 1992er Jubiläum der Entdeckung Amerikas durch [[Christoph Kolumbus]] die Geschichte des spanischen Entdeckers [[Álvar Núñez Cabeza de Vaca]] erzählte. Mit 1.300.000 US-Dollar Produktionskosten war es ein überdurchschnittlich teurer Film für mexikanische Verhältnisse
Dieses qualitative Niveau verstetigte sich in den folgenden Jahren immer weiter. 1994 drehte der etablierte Regisseur [[Jorge Fons]] ''[[Midaq Alley|El Callejón de los Milagros]] (Die Straße der Wunder)'' nach einem Roman des ägyptischen Literaturnobelpreisträgers [[Naguib Mahfouz]]. Die Geschichte von Kairoer Nachbarn während des Zweiten Weltkriegs, wurde von Fons in das Mexiko der 1990er-Jahre übertragen. Die dramatische und teils humorvolle Schilderung des Lebens dieser Nachbarn wird aus den verschiedenen Perspektiven in Szene gesetzt. Die Besetzung des Films umfasste anerkannte und beliebte mexikanische Schauspieler wie [[Ernesto Gómez Cruz]], [[Margarita Sanz]], [[Delia Casanova]], [[Daniel Giménez Cacho]] und [[Claudio Obregón]]. Zudem hatte [[Salma Hayek]] ihren ersten Auftritt in einem mexikanischen Film, der von der Kritik sehr gelobt wurde.<ref name="wunder">Mora, S. 226 und 227.</ref> Der Erfolg solcher Filme auf dem internationalen Markt war aber zu einem großen Teil abhängig von den regionalen Verleihern und deren Engagement etwa bei der Promotion. So wurde beispielsweise die Komödie ''[[Santitos]]'' von [[Alejandro Sprigall]] 1998 auf dem [[Sundance Film Festival]] sehr positiv aufgenommen, fand aber in den amerikanischen Kinos aufgrund einer verfehlten Vertriebspolitik kaum Publikum.<ref name="vertriebspolitik">Mora, S. 231.</ref>
Der erfolgreichste Film des Jahres 1998, das mit nur elf Produktionen die geringste Zahl seit den frühen 1930er-Jahren aufwies, war ''[[Sexo, pudor y lagrimas]] (Sex,
Der Erfolg mexikanischer Filmschaffender beschränkte sich aber nicht allein auf die heimatliche Filmindustrie. So drehte [[Luis Mandoki]], nachdem er vier Filme im Mexiko der 1980er-Jahre gedreht hatte, in Hollywood. Zu seinen dort entstandenen Filmen zählen ''[[When a Man loves a Woman]]'' aus dem Jahr 1994 und ''[[Message in a Bottle]]'' aus dem Jahr 1999. Er war damit einer der ersten Vertreter der neuen Generation des mexikanischen Films außerhalb Mexikos.<ref name="mandoki">Mora, S. 249.</ref> Damit war er einer der Vorreiter einiger weiterer mexikanischer Regisseure.
Die Entwicklung des mexikanischen Films wurde durch das Handeln der Regierung abgestützt. Neben dem [[Instituto Mexicano de Cinematografía]] installierte die Regierung im Januar 1998 den [[Filmförderung]]
==== Wachsender internationaler Einfluss (2000er-Jahre) ====
[[Datei:Alejandro González Iñarritu cropped.jpg|
Der positive Trend und der internationale Erfolg des mexikanischen Films setzte sich auch im neuen Jahrtausend fort, auch wenn er, was die Zahl der jährlich produzierten Filme betraf, deutlich schwankte. So wurden 21 Filme im Jahr 2001 gedreht, 14 im Jahr 2002 und im Jahr 2003 dann wieder 29. Die Zahl der Aufführungen mexikanischer Produktionen in den Kinos stieg auch aufgrund der verbesserten Filmförderung auf bis zu zehn Prozent in einigen Jahren, im Durchschnitt lag sie bei rund sechs Prozent.<ref name="fond"/> Der vielen politischen und gesellschaftlichen Probleme Mexikos wurden in zahlreichen Filmen behandelt, von denen einige auch international erfolgreich an den Kinokassen, bei Kritikern und auf Festivals waren. Im Jahr 2000 gab es 15 meist staatlich produzierten oder coproduzierten Filme. Der erfolgreichste war aber der privat finanzierte Debütfilm von [[Alejandro González Iñárritu]] ''[[Amores
Auf ''Amores perros'' folgten zwei weitere mexikanische Filme, die international großen Erfolg hatten. Der erste war der [[Jugendfilm]] ''[[Y Tu Mamá También – Lust for Life|Y Tu Mamá También]]''
[[Datei:Gael García Bernal (Guadalajara Film Festival) 3.jpg|
Aufgrund der verbesserten Lage der Filmindustrie dachte die Regierung [[Vicente Fox Quesada]] darüber nach die Förderungen zu kürzen und das [[Instituto Mexicano de Cinematografía]] zumindest teilweise zu privatisieren. Der
Im Zuge des Erfolges des mexikanischen Films schafften es einige Regisseure nach Hollywood und drehten dort international erfolgreiche und bekannte Filme. Nach dem finanziell nicht besonders erfolgreichen im [[Spanischer Bürgerkrieg|Spanischen Bürgerkrieg]] angesiedelten [[Horrorfilm]] ''[[The Devil’s Backbone]]'' zog es [[Guillermo del Toro]] nach Hollywood. Dort drehte er etwa ''[[Blade II]]'' im Jahr 2002 und ''[[Hellboy]]'' im Jahr 2005. [[Alejandro González Iñárritu]] drehte 2006 ''[[Babel (Film)|Babel]]'', der eine amerikanische, französische und mexikanische Koproduktion war und bei den [[Internationale Filmfestspiele von Cannes 2006|59. Internationalen Filmfestspielen von Cannes]] Premiere hatte. [[Alfonso Cuarón]] drehte nach ''Y Tu Mamá También'' im Jahr 2004 den dritten Teil der Harry-Potter-Reihe mit dem Film ''[[Harry Potter und der Gefangene von Askaban (Film)|Harry Potter und der Gefangene von Askaban]]''. 2006 ließ er ''[[Children of Men]]'' folgen. Ein weiterer in Hollywood erfolgreicher Mexikaner war der Kameramann [[Guillermo Navarro]], der für seine Arbeit in del Toros Film ''[[Pans Labyrinth]]'' aus dem Jahr 2006 bei der [[Oscarverleihung 2007]] in der Kategorie [[Oscar/Beste Kamera|Beste Kamera]] ausgezeichnet wurde.
Neben der Bewegung von mexikanischen Filmemachern nach Hollywood gab es aber ebenso den umgekehrten Weg. So drehte etwa [[Luis Mandoki]] ab 2004 wieder in Mexiko. Und auch [[Alfonso Arau]] kehrte, nachdem er einige Zeit in den Vereinigten Staaten gelebt und gearbeitet hatte, im selben Jahr zurück und drehte gleich den Film ''[[Zapata: El sueño de un héroe]]''
== Festivals ==
[[Datei:Guadalajara Filmfestival.JPG|
In Mexiko gibt es jährlich einige [[Filmfestival]]s, von denen jedoch keines bei der [[FIAPF|Fédération Internationale des Associations de Producteurs de Films]] akkreditiert ist.<ref name="akkreditierung">
[[Datei:Gabriel Garcia Marquez (2009).jpg|
Das [[Festival Internacional de Cine Contemporáneol]] in [[Mexiko-Stadt]] wird von [[Cinemex]], einem der beiden großen Kinobetreiber, seit 2004 durchgeführt wird. Es ist eines der wichtigsten Filmfestivals in Lateinamerika und hat eine internationale Jury. In ihm werden Filme in den Sektionen Dokumentarfilm, Spielfilme, [[Retrospektive]] und Globale Entwicklungen gezeigt, einige von ihnen sind Weltpremieren. Ein weiteres Festival in Mexiko-Stadt ist das [[Festival Pantalla de Cristal]], das seit 1999 stattfindet. Innerhalb einer Woche werden dort rund 200 digitale Filme, Kurzfilme, Dokumentationen, [[Musikvideos]] und [[Werbespot]]s gezeigt. Zudem gibt es das [[Festival Internacional de Cine Documental de la Ciudad de México]], das seit 2005 veranstaltet wird.
Seit 1997 findet in der letzten Juli-Woche in den Städten [[San Miguel de Allende]] und [[Guanajuato (Stadt)|Guanajuato]] das [[Expresión en Corto International Film Festival]] statt. Es wird staatlich gefördert und steht Zuschauern ohne Eintrittsgeld offen. Die Wettbewerbskategorien sind Kurzfilm, Dokumentarkurzfilm, Dokumentarfilm und Debütfilm eines mexikanischen Regisseurs. Über den Wettbewerb hinaus kann sich jedes Jahr ein Gastland umfassend präsentieren und es werden etwa Diskussionsveranstaltungen angeboten. Ein spezielles Angebot des Expresión en Corto International Film Festival sind [[Horrorfilm]]e die auf Friedhöfen oder im Museum bei den [[
▲Seit 1997 findet in der letzten Juli-Woche in den Städten [[San Miguel de Allende]] und [[Guanajuato (Stadt)|Guanajuato]] das [[Expresión en Corto International Film Festival]] statt. Es wird staatlich gefördert und steht Zuschauern ohne Eintrittsgeld offen. Die Wettbewerbskategorien sind Kurzfilm, Dokumentarkurzfilm, Dokumentarfilm und Debütfilm eines mexikanischen Regisseurs. Über den Wettbewerb hinaus kann sich jedes Jahr ein Gastland umfassend präsentieren und es werden etwa Diskussionsveranstaltungen angeboten. Ein spezielles Angebot des Expresión en Corto International Film Festival sind [[Horrorfilm]]e die auf Friedhöfen oder im Museum bei den [[Mumie]]n von Guanajuato. Seit 2000 findet in [[Monterrey]] das [[Festival Internacional de Cine de Monterrey]] statt. Im Wettbewerb treten Spiel- und Kurzfilme aus Mexiko, Lateinamerika und dem Rest der Welt an. Darüber hinaus werden etwa Filme zu bestimmten sozialen Themen gezeigt. Zudem gastiert bei jedem Festival in Monterrey ein Gastland, das seine Filmtradition vorstellt.<ref name="monterrey">[http://monterreyfilmfestival.com/eng/descripcion.php Beschreibung auf monterreyfilmfestival.com, Zugriff am 4. September 2010]</ref> Das [[Festival Internacional De Cine Independiente y Video Oaxaca]] in [[Oaxaca de Juárez]] ist ein viertägiges Festival im November, das sich auf [[Independentfilm]]e spezialisiert hat. Darüber hinaus gibt es einige weitere Filmfestivals wie etwa das [[Festival Internacional de Cine de Morelia]] in [[Morelia]], das [[Riveria Maya Underground Film Festival]] in [[Playa del Carmen]] und das [[Cancun International Film Festival]] in [[Cancún]].
== Kinos ==
Bereits früh hatten sich in Mexiko Kinos etabliert. 1902 gab es rund 300 Spielstätten im Land, wozu noch reisende Filmvorführer kamen.<ref name="kinosfrüh">Bethell, S. 456</ref> Über die Jahre etablierten sich diese kleineren Kinos und blieben über lange Zeit bestehen, obwohl sie technisch sowie baulich bereits lange überholt waren. Erst in den 1990er-Jahren änderte sich die [[Kino]]landschaft in Mexiko grundlegend, womit aber auch eine Veränderung des Publikums einherging. Die Mittel der staatlich betriebenen beziehungsweise geförderten Kinos wurden immer weiter von der Regierung reduziert, womit ein Qualitätsverlust der Spielstätten einherging. In der Folge wurden sie meist geschlossen oder privatisiert. An ihre Stelle traten zunehmend [[Multiplex-Kino]], die über den reinen Kinobetrieb hinaus zudem weitergehende Angebote wie [[Sushi]]-Bars oder [[Café|Coffeeshops]] und [[Sicherheitsdienst]]e umfassten. Die Preise für den Kinobesuch stiegen mit dieser Entwicklung. Vor dieser Entwicklung konnten mit dem Tageslohn rund sechs Eintrittskarten erworben werden, 2004 reichte der durchschnittliche Tageslohn gerade noch für ein Ticket.<ref name="kinos">Mora, S. 235.</ref> Im Jahr 2001 gab es im ganzen Land rund 2000 Leinwände. 45
== Institutionen ==
[[
In Mexiko gibt es verschiedene Institutionen, die sich mit dem Film, seiner Geschichte und Förderung beschäftigen. Die älteste Institution dieser Art ist die am 3. Juli 1946 in [[Mexiko-Stadt]] gegründete [[Academia Mexicana de Artes y Ciencias Cinematográficas]]. Die Akademie fördert den Film und die Forschung über ihn. Sie vergibt zudem den mexikanischen [[Filmpreis]] [[Premio Ariel]], dessen Verleihung jedoch zwischen 1958 und 1971 ausgesetzt worden war. Eine weitere wichtige Institution ist die ebenfalls in der Hauptstadt angesiedelte [[Cineteca Nacional]], die als Filmarchiv versucht die Filme zu erhalten und für die Zukunft zu bewahren. Sie veranstaltet zudem Filmreihen und Festivals, um Einblicke in verschiedene Aspekte des nationalen und internationalen Films zu geben. Ähnliche Ziele verfolgt auch die [[Filmoteca de la UNAM]], einer Einrichtung der [[Universidad Nacional Autónoma de México]]. In ihr befindet sich unter anderem die Version des Films ''[[Die Vergessenen (1950)|Los olivados]]'' von [[Luis Buñuel]], die in die [[
1983 wurde das [[Instituto Mexicano de Cinematografía]] gegründet, um unter seinem Dach alle staatlichen Organisationen, Unternehmen und Institutionen zusammenfassen, die sich mit dem Film und seiner Förderung beschäftigten. Es umfasst unter anderem ein eigenes Studio und die nationale Filmschule. Zur Zeit seiner Gründung waren die Studiokapazitäten deutlich größer, zudem umfasste das Institut damals auch Vertriebsunternehmen.
== Wissenschaftliche Rezeption ==
Die institutionalisierte Dokumentation und Erforschung des Films in Mexiko begann früh. Bereits 1942 gründete das Sekretariat für öffentliche Bildung die erste [[Kinemathek]] in Mexiko mit dem Ziel, dass alle im Land produzierten Filme gesammelt und konserviert werden sollten. Zwei Jahre später, 1944, fertigte der Filmjournalist [[José María Sánchez García]] eine erste umfassende chronologische Darstellung des mexikanischen Films an, die er als Artikelserie in der Zeitung [[Novedades]] veröffentlichte. In den 1950er-Jahren folgten zudem erste Filmenzyklopädien mit Fokus auf den nationalen Film.<ref name="beginnrez">Noble, S. 4.</ref> In den 1960er-Jahren begannen Filmwissenschaftler über den mexikanischen Film zu schreiben, die mit ihren Werken und Arbeiten bis heute in der mexikanischen Filmwissenschaft präsent sind und diese stark geprägt haben. So erschienen erste Artikel von [[Emilio García Riera]], der als der führende mexikanische Filmhistoriker gilt,<ref name="rezeption">Mora, S. 3 und 4.</ref> und der später die siebzehn Bände umfassende Buchserie ''Historia documental del cine'' schrieb, in der die mexikanischen Filme zwischen 1929 und 1976 umfassend aufgearbeitet und besprochen werden.<ref name="beginnrez"/> Riera stellte zudem fest, dass die Ära des Stummfilms in Mexiko nur schlecht dokumentiert ist, da die meisten der Filme der Zeit zwischen 1897 und 1920 verschollen sind. Ein weiteres bedeutendes Werk der mexikanischen Filmwissenschaft ist das 1968 erschienene Werk ''La aventura del cine mexicano'' von [[Jorge Ayala Blanco]]. Blanco ließ weitere Bücher folgen, deren Titel dem nächsten Buchstaben des Alphabets entlehnt wurden. So erschienen etwa 1974 ''La búsqueda del cine mexicano'' und 1986 ''La condición del cine mexicano''. Die Bücher von Jorge Ayala Blanco sind durch einen mehr [[Polemik|polemischen]] und freien Stil gekennzeichnet im Gegensatz zu etwa den streng wissenschaftlichen Publikationen von Emilio García Riera.<ref name="blanco">Noble, S. 4 und 5.</ref> Die ausführlichste Aufarbeitung der Epoche des Stummfilms wurde von [[Luis Reyes de la Maza]] vorgenommen, der sich dabei vor allem auf zeitgenössische Zeitungen und Magazine stützte.<ref name="rezeption"/> Er
Während die Arbeiten von Emilio Garciá Riera, Jorge Avala Blanco und Luis Reyes de la Maza sich im großen Maßstab mit der Geschichte des mexikanischen Films und dessen Epochen beschäftigen, gibt es auch eine Vielzahl von Veröffentlichungen, die Einzelaspekte bearbeiten. So veröffentlichte etwa der mexikanische Filmhistoriker [[Eduardo de la Vega]] verschiedene biographische Werke wie zum Beispiel über [[Juan Orol]] oder [[Raúl de Anda]]. Weiterhin gibt es die Buchserie ''Testimonios del cine mexicano'', in der bedeutende Persönlichkeiten des Films in Interviews über ihre Arbeit Auskunft gegeben haben.<ref name="details">Noble, S. 5.</ref> Des Weiteren gibt es zahlreiche populäre Biographien zu den Stars des mexikanischen Kinos wie etwa [[Dolores del Río]]. 1990 fand im [[Palacio de Bellas Artes]] in [[Mexiko-Stadt]] eine Ausstellung statt, die das mexikanische Nationalkino zelebrierte und zu deren Anlass eine Ausgabe des Kulturmagazins [[Artes de México]] erschien, in dem eine Durchsicht des mexikanischen Films vorgenommen wurde. Das Magazin präsentierte zahlreiche [[Ikonografie|ikonographische]] [[Bild (Film)|Standbilder]] aus der mexikanischen Filmgeschichte. Daneben kamen Regisseuren, Drehbuchautoren und Filmkritiker in einer Umfrage zu Wort, die zum Thema hatte, welche Filmmomente sie als die bedeutendsten ansehen.<ref name="palacio">Noble, S. 2.</ref> Die Fülle an spanischsprachigen Veröffentlichungen veranlasste Eduardo de la Vega sogar zu der Aussage, dass der mexikanische Film zu den weltweit am besten dokumentierten zähle.<ref name="rezeption2">Noble, S. 3.</ref> Diese Aussage kann jedoch nicht durch Statistiken oder ähnliche Angaben verifiziert werden.
Neben den vielen Publikationen auf Spanisch, gibt es eine wachsende Zahl von englischen Veröffentlichungen. Eines der ersten Werke dieser Art war [[Carl J. Mora]]s Buch ''Mexican Cinema: Reflections of a Society'', das erstmals 1982 veröffentlicht wurde und eine chronologische Darstellung der Entwicklung des mexikanischen Films ist.<ref name="details"/> Seit den 1990er-Jahren, in denen mexikanische Filme weltweites Interesse erregten, gibt es eine Vielzahl weiterer englischsprachiger Publikationen. So erschienen etwa 1996 das vom [[British Film Institute]] veröffentlichte Buch ''Mexican Cinema'' und 1999 das Buch ''
== Literatur ==
* Carl J. Mora: ''Mexican Cinema: Reflections of a Society, 1896–2004''
* David R. Maciel, Joanne Hershfield: ''Mexico’s Cinema: A Century of Film and Filmmakers.'' Sr Books, 1999, ISBN 978-
* Andrea Noble: ''Mexican National Cinema.'' Taylor & Francis, 2005, ISBN 978-
* Zuzana M. Pick: ''Constructing the Image of the Mexican Revolution: Cinema and the Archive.'' University of Texas Press, 2010, ISBN 978-
* Doyle Greene: ''Mexploitation Cinema: A Critical History of Mexican Vampire, Wrestler, Ape-Man and Similar Films, 1957–1977.'' Mcfarland & Co Inc, 2005, ISBN 978-
* Leslie Bethell: ''A cultural history of Latin America: literature, music, and the visual arts in the 19th and 20th centuries''
* Thomas Koebner, Fabienne Liptay (Hrsg.): ''Film-Konzepte 15 – Die jungen Mexikaner''
== Weblinks ==
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* [http://www.imcine.gob.mx/ Instituto Mexicano de Cinematografia]
* [http://terpconnect.umd.edu/~dwilt/mexnews.html Online-Ausgaben des Mexican Film Bulletin]
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== Einzelnachweise ==
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